Samstag, 6. Januar 2024

Auf der Suche nach der Batterie St. Peter, 5. Teil

Frisch zurückgekehrt aus Nordfriesland gibt es natürlich Neues zur Batterie Sankt Peter.

Vor Antritt meiner Reise war es mir gelungen, doch noch Bodenreliefdarstellungen des Gebiets zu bekommen, in dem die Batterie gewesen sein müsste. Dadurch konnte ich die Suche stark fokussieren, doch dazu später mehr.

Vor Ort besuchte ich zunächst die Gemeindebibliothek Sankt Peter-Ording. Die Arbeitsgemeinschaft Orts-Chronik Sankt Peter Ording e.V. hat die Ortschronik bis 2014 in einer Schriftenreihe dokumentiert, den sogenannten „Blauen Büchern“. 2 dieser Bücher aus den 1990er Jahren enthalten Abhandlungen über militärische Reste in Sankt Peter-Ording; sie sind in der Gemeindebibliothek verfügbar.

Leider stellte sich jedoch heraus, dass beide Bände nur Militäranlagen aus dem 2. Weltkrieg behandeln; über den 1. Weltkrieg habe ich nichts gefunden. Aus Schriftverkehr und Gesprächen mit Einheimischen gewann ich den Eindruck, dass über die militärische Vergangenheit des Ortes im 1. Weltkrieg wirklich gar nichts bekannt ist.

Nächster Schritt war dann natürlich eine Begehung des „Verdachtsgebiets“. 

Die Batterie muss irgendwo im Eck zwischen Kirchenleye, Fasanenweg und Eiderstedter Straße gelegen haben. Dieses Areal ist heute größtenteils überbaut, u.a. mit der Utholm-Sporthalle, der Utholm-Schule und einigen Wohnhäusern. Die Bettung am östlichen Ende der Batterie muss irgendwo längs des Weges „Kirchenleye“ gelegen haben, also müssten ein oder zwei Geschützbettungen in dem Wäldchen am Westrand des Areals gewesen sein – es galt bloß herauszufinden, wo. 

Besagtes Wäldchen hat eine Fläche von ca. 21.000 Quadratmetern; der größte Teil ist mit relativ jungen Bäumen und dichtem Unterholz bestanden:


Zum Zeitpunkt meines Besuchs herrschte stürmisches und regnerisches Wetter, entsprechend nass und vollgesogen war der Waldboden:

Es heißt, die Batterie habe sich auf sumpfigem Gelände befunden – das würde hier definitiv passen.

Eingangs hatte ich erwähnt, meine Suche durch Bodenreliefdarstellungen fokussieren zu können. Leider kann ich die Bodenreliefdarstellungen hier nicht abbilden, sehr wohl aber die Ergebnisse.

Da unter den geschilderten Bedingungen eine Begehung des gesamten Wäldchens nicht in Frage kam, war ich froh über den Anhaltspunkt, den mir das Bodenrelief gab. Der größte Teil des Wäldchens weist darauf keine künstlichen Strukturen auf, eine gibt es aber doch: Eine annähernd quadratische Struktur von ca. 3 x 3 Metern, ungefähr 84 Meter vom südlichen Waldrand entfernt:

Vor Ort sieht es dort so aus (Blick von Norden):

Hier die gleiche Aufnahme, in der ich das fragliche Objekt blau markiert habe:

Blick aus südlicher Richtung:

Und auch dieses Foto wieder mit blauer Markierung:

In der Nahaufnahme fällt auf, dass das Plateau selbst nur mit Gräsern bewachsen ist; Bäume gibt es nur am Rand:

Ich hätte gerne überprüft, ob das Plateau eine Geschützbettung enthält. Dazu hätte ich allerdings entweder mit Metalldetektor oder mit einer Schaufel zu Werke gehen müssen, was natürlich nicht möglich war.

Für den Augenblick muss ich mich also mit einer Hypothese begnügen:

Es spricht einiges dafür, dass die Batterie hier lag (rot hervorgehoben):

Der grüne Pfeil kennzeichnet die mutmaßliche Geschützbettung im Wäldchen.

Fotos von ähnlichen Batterien habe ich bisher noch nicht gefunden. Das Entfestigungsdossier der interalliierten Militärkontrollkommission zur Festung Kiel enthält jedoch zwei Aufnahmen von 8,8cm Flugabwehrstellungen, die den Geschützbettungen in Sankt Peter-Ording vom Prinzip her recht ähnlich gewesen sein müssen:


Es kann natürlich sein, dass man sämtliche Geschützbettungen (Betonkonstruktionen von 5 x 5 Metern Fläche und 1,40 Metern Tiefe) entfernt hat; da das Wäldchen aber offenbar nicht zur Bebauung vorgesehen war, kann es ebenso sein, dass die dortigen Bettungen entweder überschüttet oder im Lauf der Zeit durch Vegetation überwuchert wurden. Dafür würde der Befund vor Ort sprechen, insbesondere dass das entdeckte quadratische Plateau nur an den Rändern mit Bäumchen bewachsen ist, nicht aber auf der Fläche.

Ich habe mittlerweile zwei weitere Luftbilder von St. Peter-Ording aus den 1960er Jahren erstanden, auf denen auch das Batteriegelände zu sehen ist; auch auf diesen beiden sind leider keine Geschützbettungen erkennbar, dazu ist die Bildqualität zu schlecht und der Aufnahmewinkel zu ungünstig:


Für den Augenblick sind damit meine Recherchen in Bezug auf die Batterie Sankt-Peter abgeschlossen. Sollte ich zufällig neue Erkenntnisse gewinnen, werde ich die natürlich hier posten.