Freitag, 28. Juni 2024

Die militärischen Einrichtungen auf dem Chanonry Ness im 1. Weltkrieg

Die Suche nach der Batterie St. Peter war der Beginn von etwas, was mich mehr und mehr begeistert: Die Suche nach verschwundenen Küstenbatterien. Mein Schwerpunkt dabei hat sich ziemlich schnell nach Großbritannien verlagert: Die Ru Con Battery am Loch Ewe in Schottland beschäftigt mich bis heute, und mittlerweile sind weitere Batterien auf meiner Agenda:

  • Die Chanonry Ness Battery
  • Die Volunteers' Battery, Cromarty
  • Die Links Battery, Cromarty
  • Die 12pdr Battery von Clifford‘s Fort, Northshields

Eines Tages hoffe ich außerdem, den ehemaligen Batterien am Corran Point (am Eingang von Loch Linnhe) und auf Skye (gegenüber Kyle of Lochalsh) einen Besuch abstatten zu können.

Der heutige Beitrag befasst sich mit den militärischen Einrichtungen auf dem Chanonry Ness, einer langgestreckten Landzunge, die bei Fortrose / Black Isle in den Moray Firth hineinragt. In meinem letzten Beitrag über Fort George hatte ich auf die dortige Batterie hingewiesen – Fort George liegt zum Greifen nah direkt gegenüber.

Was ist über die militärischen Einrichtungen auf dem Chanonry Ness bekannt? Leider nicht viel. Um die Ankerplätze im Moray Firth zu schützen und eine gewisse Kontrolle über die in den Firth einfahrenden Schiffe zu haben, wurden eine Batterie mit zwei BLC 15pdr Guns und eine Suchscheinwerferbatterie etabliert. Beide waren mit Royal Marines bemannt und unterstanden der Inverness Naval Base (Royal Navy).

Der Fortrose & Rosemarkie Golf Club betreibt bereits seit dem 18. Jahrhundert einen Golfplatz auf dem Chanonry Ness. Das Clubhaus war im 1. Weltkrieg vom Highland Cyclist Battalion belegt, einer Einheit der Territorial Force, die mit Heimatschutzaufgaben betraut war. Es ist davon auszugehen, dass das Clubhaus als Wachgebäude für die Batterie fungierte. Es wurde in beiden Weltkriegen stark beschädigt und mehrfach neu erbaut; das heutige Clubgebäude hat daher mit dem Wachgebäude des ersten Weltkriegs nichts mehr zu tun.

Mehr Informationen oder gar Pläne liegen mir leider nicht vor. Auch die genauen Positionen von Geschütz- und Suchscheinwerferbatterie sind unbekannt.

Einzige Hinweise geben zwei Fotos in der Sammlung des Imperial War Museums. Eins zeigt die Batterie mit zwei BLC 15pdr Guns, das andere die Suchscheinwerferbatterie:


(Falls jemandem das zweite Foto bekannt vorkommt: Ich hatte es in meinem Bericht zur Ru Con Battery schon einmal gezeigt.)

Im Mai hatte ich Gelegenheit, Chanonry Ness genauer unter die Lupe zu nehmen. Canmore, die nationale Datenbank für historische Monumente in Schottland, verortet die militärischen Einrichtungen auf Chanonry Ness ungefähr so:

  1. Clubhaus des Golfclubs
  2. Chanonry Ness Battery
  3. Chanonry Point Searchlight Battery

In der Vorbereitung konsultierte ich natürlich das Bodenrelief von Chanonry Ness. Für Schottland liegen DGM-Daten leider noch nicht flächendeckend vor, und die Auflösung der wenigen, die es gibt, ist für meine Recherchen nicht fein genug:

Bodenrelief der Gegend um die Chanonry Ness Battery

Bodenrelief der Gegend um die Chanonry Point Searchlight Battery

Oder um es mit den Worten des Fernseh-Quizmasters Hans-Joachim Kuhlenkampff zu sagen: Wie Sie sehen, sehen Sie nichts.

Es galt also, einen anderen Weg zu finden, die genauen Positionen von Geschütz- und Suchscheinwerferbatterie zu identifizieren. Dazu halfen mir die Fotos des Imperial War Museums weiter; sie weisen einige charakteristische, unveränderliche Gebäude- und Landschaftsmerkmale auf. Ich markierte diese Merkmale rot und druckte die Fotos auf transparente Folie, um sie vor Ort quasi aus Sicht des Fotografen gegen Landschaft und Gebäude abgleichen zu können. Dazu später mehr.

Zu den einzelnen Objekten:

Als erstes vollständigkeitshalber ein Foto des heutigen Clubhauses, wohlwissend, dass dieses Gebäude nichts mehr mit dem Guard House aus dem 1. Weltkrieg zu tun hat:

Bis 1934 sah das Clubhaus so aus, dann wurde es durch einen Neubau ersetzt:

Nochmal im Detail:

(Das Foto befindet sich in meinem Besitz)

Nun zur Chanonry Ness Batterie. Sie zu lokalisieren war vergleichsweise einfach; hier die Druckvorlage für die Transparentfolie:

Die blaue Linie kennzeichnet die Geländekante zum Strand hin. Interessanter ist die rote Linie rechts der Batterie; sie war letztlich für die Lokalisierung ausschlaggebend. Sie kennzeichnet die Anhöhe Feddon Hill westlich des alten Ortskerns von Fortrose. Vor Ort ein wenig hin und her probiert, dann hatte ich die Position:

„Ordentlich“ als Fotomontage aufbereitet, sieht das dann wie folgt aus. Um ein Gefühl für die Dimensionen zu bekommen, habe ich in Rot einen Soldaten neben einem der Geschütze eingefügt (die große rote Figur dient nur der Verdeutlichung):

Auf dem ehemaligen Batteriegelände ist oberirdisch nichts mehr zu sehen:

Es hätte mich natürlich gereizt, mit einem Metalldetektor nach Überresten zu suchen, aber angesichts des laufenden Golfbetriebs verbot sich so etwas natürlich:

Wen es interessiert: Die Koordinaten der Batterie sind 57°34'42.1"N, 4°06'07.1"W.

Vielleicht noch ein paar Worte zur Geschützausstattung. Das Ordnance BLC 15-Pfünder-Geschütz war ab 1907 als modernisierte Version des veralteten BL 15-Pfünder 7cwt-Geschützes bei der Territorial Force im Einsatz. Die Modernisierung bestand darin, einen Rückstoß- und Rohrvorholmechanismus oberhalb des Laufs anzubringen und den Verschluss zu modifizieren.

Zur Nomenklatur:

  • BLC bedeutet „Breach Loader Converted", also umgebauter Hinterlader.
  • Die Gewichtsangabe 15 Pfund bezieht sich auf das Geschossgewicht (ein 76mm Geschoss)
  • 7cwt ist das Gewicht von Lauf und Verschluss (1cwt = „Hundredweight“ = ca. 1 Zentner).

Der Rückstoß- und Rohrvorholmechanismus über dem Lauf verleiht dem Geschütz ein charakteristisches Aussehen:


Was auf dem Foto der Batterie auffällt: Die Geschütze sind nicht auf Feldlafetten montiert, sondern vermutlich auf Wiegelafetten. Über diese Kombination findet man so gut wie nichts in der Literatur; sie schien aber nicht unüblich zu sein, wie dieses Foto der Corran Point Battery zeigt:

Die folgende Skizze zeigt eine solche Lafette unter einem Hotchkiss-Geschütz:

Wie das Foto der Corran Point Battery zeigt, wurde die Lafette mit Bolzen auf einer Betonplattform befestigt. Ich vermute daher, dass auch die Chanonry Ness Battery solche Verankerungsplattformen hatte. Sollten sie nach dem ersten Weltkrieg nur überschüttet worden sein wie z.B. bei der Volunteers Battery in Cromarty, müssten ihre Bolzenkreise mit einem Metalldetektor aufspürbar sein.

Die Suchscheinwerferbatterie zu lokalisieren war die größte Herausforderung, und es bedurfte mehrerer Besuche vor Ort, bis ich schließlich erfolgreich war.

Hier zunächst die Transparentfolie:

Folgende Gelände- und Gebäudemerkmale sind hervorgehoben:

  • Links hinter der Suchscheinwerferbatterie zwei hintereinanderliegende Gebäude, von denen 3 Schornsteine zu sehen sind
  • Am rechten Bildrand eine Treppe, dahinter so etwas wie ein Giebel

Vor Ort hat mich das anfangs nicht weitergebracht. Vom Strand aus gesehen sieht es dort, wo laut Canmore die Suchscheinwerferbatterie war, so aus:

Keine Häuser, keine Treppe, kein Giebel.

Häuser gibt es in dieser Ecke des Chanonry Points nur zwei, aber die liegen nicht hintereinander, sondern nebeneinander. Wie ich herausfand, existierten beide Häuser bereits zur Zeit des 1. Weltkriegs; das westliche von beiden, das heutige Chanonry Cottage (17 Ness Rd.), hatte damals aber noch keinen Quertrakt, sondern war langgestreckt mit einem Schornstein an beiden Enden. Es könnte zum Foto der Suchscheinwerferbatterie passen, würde nicht das zweite Haus dahinter fehlen.

Zwei alte Ordnance Survey Karten von 1907 und 1951 halfen mir, das Rätsel dieses zweiten Hauses zu lösen:

Zumindest zwischen 1907 und 1951 gab es ein zweites Haus in Verlängerung des Chanonry Cottages, auf der anderen Seite der Ness Road. Heute ist davon nichts mehr zu sehen, nicht einmal mehr Fundamente.

Auch den Giebel konnte ich identifizieren. Es sind eigentlich zwei nebeneinander liegende Giebel, die zum Anwesen 22 Ness Rd. gehören. Laut Historic Environment Scotland handelt es sich um zwei Eishäuser aus dem frühen 19. Jahrhundert, deren Torfdeckung heute fehlt.

Ich habe auf der Karte von 1907 die beiden Häuser und die Eishäuser markiert:

Ich musste viel mit meiner Transparentfolie ausprobieren, bis ich endlich die Position der Suchscheinwerferbatterie  gefunden hatte. Das Hauptproblem war die dichte Vegetation, die immer mindestens einen Orientierungspunkt verdeckte. Auf dem folgenden Foto sieht man das Chanonry Cottage und die Eishaus-Giebel; eine Treppe ist allerdings nirgendwo erkennbar:

Die Perspektive stimmt außerdem nicht, und die Orientierungspunkte sind zu weit entfernt. Die Suchscheinwerferbatterie muss deutlich näher am Haus gewesen sein, also recht weit weg vom Strand.

Dieses Foto zeigt die korrekte Perspektive:

Vor 110 Jahren hätte man hier direkt auf die Suchscheinwerferbatterie geblickt:


Was hat es nun mit der Treppe auf sich? Das IWM-Foto erweckt die Illusion, die Treppe würde direkt zum Giebel des Eishauses führen. In Realität befindet sich der Giebel sehr weit im Hintergrund; die Treppe führte auf ein Plateau im Vordergrund, das heute ein Abschlagpunkt des Golfplatzes ist. Hier ist sie zur Verdeutlichung markiert:

Die ungefähre Position der Suchscheinwerferbatterie ist 57°34'27.7"N 4°05'37.9"W. Das ist ca. 50 Meter vom Strand entfernt, der damals offenbar viel breiter war als heute. All die Vegetation, die heute den Blick zum Strand verdeckt, gab es im 1. Weltkrieg offenbar noch nicht:






Sonntag, 23. Juni 2024

Neues von Fort George

Bereits in den Jahren vor dem 1. Weltkrieg diente der Moray Firth als Stützpunkt für Schiffe der Royal Navy. Da er aber für große Kriegsschiffe zu seicht war, konnte er nur von kleinen Schiffen angelaufen werden; Hauptstützpunkt vor allem für größere Schiffe war der benachbarte Cromarty Firth.

Wenig bekannt ist, dass der Moray Firth im 1. Weltkrieg hauptsächlich von der „Mine Squadron One“ der US Navy genutzt wurde. Ab 1918 verlegte diese Einheit ein 320 x 50 km großes Minenfeld mit über 70.000 Minen („Northern Barrage“) zwischen den Orkney Inseln und Norwegen, um deutschen U-Boote daran zu hindern, in den Atlantik vorzudringen, und außerdem zu verhindern, dass Nahrungsmittel und Kriegsmaterial auf dem Seeweg nach Deutschland gelangen konnten. Die Stützpunkte der Mine Squadron One waren Inverness am Moray Firth (US Naval Base 18) und Invergordon am Cromarty Firth (US Naval Base 17). Kuriosum am Rande: In beiden Fällen wurden Whisky-Destillerien zu Navy-Stützpunkten umgewandelt, die Glenalbyn Distillery in Inverness und die Dalmore Distillery in Alness bei Invergordon.

Dass der Cromarty Firth bestens durch Küstenbatterien geschützt war, ist bekannt; über die North- und South-Sutor-Battery hatte ich bereits berichtet [Link].

Wie die im Moray Firth ankernden Schiffe geschützt und der Schiffsverkehr in den Firth hinein kontrolliert wurde, darüber ist wenig bekannt. Für meinen diesjährigen Schottland-Aufenthalt hatte ich mir vorgenommen, mehr dazu herauszufinden.

In der Vorbereitung war ich bereits auf eine 15-Pfünder-Batterie auf dem Chanonry Ness und eine Suchscheinwerfer-Batterie am Chanonry Point gestoßen. Der Chanonry Ness ist eine Landzunge, die gegenüber von Fort George in den Moray Firth hineinragt:

(© Open Street Maps Mitwirkende)

Fort George von Chanonry Ness aus gesehen:

Chanonry Ness von Fort George aus gesehen:

Über die militärischen Einrichtungen auf Chanonry Ness werde ich in einem späteren Post berichten.

Viel prädestinierter für eine Küstenbatterie wäre allerdings Fort George gewesen, eine Festung, die bereits im 18. Jahrhundert errichtet und seither ununterbrochen militärisch genutzt wurde.

So stattete ich 13 Jahre nach meiner letzten Besichtigung Fort George einen erneuten Besuch ab in der Hoffnung, Anhaltspunkte für eine dort installierte Küstenbatterie im 1. Weltkrieg zu finden. Ich hätte mir gerne auch die Küste nordöstlich des Forts angesehen, die jedoch nicht zugänglich ist, da das Hinterland für die im Fort stationierten Streitkräfte als Standortübungsplatz dient.

Da der Moray Firth wie bereits erwähnt für große Schiffe zu seicht ist, hätte ich eine Batterie von 6- oder 12-Pfünder Schnellfeuergeschützen an der Westspitze von Fort George erwartet, die die Einfahrt in den Firth beispielsweise vor feindlichen Torpedobooten hätte schützen können. Heute findet sich in der Spitzenbatterie wie bereits berichtet ein RML 64-Pounder 64 cwt Gun Mark II Vorderlader-Schwenklafettengeschütz im Kaliber 160mm, das mit Sicherheit im 1. Weltkrieg nicht eingesetzt wurde. Gleiches gilt für die benachbarten 12- und 18-Pfünder-Vorderladerkanonen, die nebenbei Repliken aus den 1990er Jahren sind:



Sollte es hier im 1. Weltkrieg eine Batterie von Schnellfeuergeschützen gegeben haben, ist davon auf jeden Fall nichts mehr zu sehen; auch in der Literatur fand ich bisher keinerlei Hinweise.

Es könnten natürlich mobile Geschütze wie z.B. QF 12-Pounder 8 CWT Field Guns eingesetzt worden sein (siehe auch Ru Con Battery); dann wäre ein Literaturhinweis sowieso der einzig mögliche Nachweis:

(Quelle: Wikipedia)

Auch wenn mir der Besuch in Bezug auf eine mögliche Küstenbatterie im 1. Weltkrieg keine neuen Erkenntnisse brachte, so bot er mir wenigstens die Gelegenheit, eine Einrichtung zu erkunden, die 2011 nicht zugänglich war:

Unter der Spitzenbatterie befinden sich ein kleines Pulvermagazin und zwei Doppelkasematten für 32-Pfünder-Vorderladerkanonen, mit denen im 18. Jahrhundert die Zufahrt zum Moray Firth gesichert werden sollte. In einem Plan von 1754 von Generalleutnant William Skinner, dem königlichen Militäringenieur für Nord-Großbritannien, sieht dieser Trakt wie folgt aus:

Legende:

  1. Prince Frederick William Halb-Bastion
  2. Duke of Marlborough Halb-Bastion
  3. Geschütz-Doppelkasematten
  4. Pulverkammer

Zwar war im Mai nur die linke Geschütz-Doppelkasematte geöffnet, sie hatte aber einiges Interessantes zu bieten.

Der gesamte Trakt ist durch eine Mauer vom Rest des Festungshofs abgetrennt. Hinter der Mauer befindet sich ein kleines Gebäude mit sechseckigem Grundriss, dessen Verwendungszweck mir im Moment noch unklar ist. In den Plänen Skinners ist es nicht enthalten, sondern taucht erst in einem Plan von Sir Charles Shipley aus dem Jahr 1787 auf.

Hier ein paar Fotos des Ensembles:



Was sofort auffällt: Die Eingänge der Doppelkasematten entsprechen nicht dem Skinner’schen Plan. Sie sind zum Hof hin nicht offen, sondern abgemauert und mit einer Tür und einigen schartenähnlichen Öffnungen versehen.

Auch im Inneren sieht man Unterschiede. Die beiden Kasemattenhälften sind durch eine Mauer voneinander abgetrennt; die Geschützscharten zum Meer hin sind verschlossen.

Hinweis am Rande: Zur Zeit meines Besuchs beherbergten die Räume eine Ausstellung namens „In the Land, of the People“ über Landschaft und Folklore Schottlands. Die großen Schautafeln der Ausstellung ließen es leider nicht zu, die Räume in Gänze zu fotografieren.

Die linke und rechte Hälfte der südlichen Doppelkasematte:


Deutlich zu erkennen ist die Ziegelmauer zwischen beiden Räumen.

Die beiden verschlossenen Scharten:


Im Skinner’schen Plan habe ich die Abmauerungen, die ich vorfand, rot eingezeichnet. Ich vermute, dass es in der nördlichen Doppelkasematte die gleichen Abmauerungen gibt; sie sind grün eingezeichnet.

Es gibt einige Hinweise darauf, warum die Kasemattenhälften getrennt und ihre Scharten verschlossen wurden. Offenbar wurden die Kasematten so in Pulvermagazine umgewandelt, vermutlich im 19. Jahrhundert.

Wichtigstes Indiz dafür ist die Beschriftung einer der beiden Türen:

„1000 Barrels“ dürfte die Kapazität des Magazins an Pulverfässern sein.

Die schartenähnlichen Schlitze neben und über der Tür dürften der Belüftung gedient haben:

Wer dieses Foto mit denen der Außenseite vergleicht, stellt fest, dass immer zwei Scharten auf der Innenseite in eine auf der Außenseite münden:

Lichtöffnungen oder Schießscharten würden gerade durch die Mauer führen.

Das nächste Indiz sind die Regale. Ich bin nicht sicher, ob es sich um Überreste der Originalregale handelt oder eine begonnene Rekonstruktion:

Was aber Original sein dürfte, sind die verwendeten Kupferhaken, mit denen die Regale an der Wand befestigt sind:

In Pulverkammern durften aus Explosionsschutzgründen ausschließlich nicht-funkenschlagende Metalle wie z.B. Kupfer oder Legierungen wie z.B. Bronze verwendet werden. Holzfußböden dienten dazu, Funkenschlag der genagelten Militärstiefel auf Stein zu vermeiden; in einer gedeckten Artilleriekasematte für 32-Pfünder würde man keinen Holzfußboden erwarten:

Ohne einen schriftlichen Beleg dafür zu haben, würde ich den Umbauzeitpunkt auf die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts schätzen. Ein oberirdisches Pulvermagazin wie das von Skinner in der Prince William Henry Bastion errichtete entsprach damals nicht mehr dem State-of-the-Art, Pulvermagazine unterirdisch und überdeckt zu bauen. Möglicherweise sah man die einfachste Abhilfe darin, die 32-Pfünder-Kasematten umzubauen und einer neuen Verwendung zuzuführen.

Abschließend noch drei Aufnahmen des Skinner’schen Pulvermagazins zwischen den beiden ehemaligen Geschützkasematten, leider nur von außen:

Plakette über der Eingangstür mit der Jahreszahl 1757:

Öffnung des Belüftungsgangs nach außern:

Hier geht es zum ursprünglichen Blogbeitrag zu Fort George.