Montag, 9. Juni 2025

Die Kyle of Lochalsh Battery

Im ersten Weltkrieg betrieb die US-Marine in Kyle of Lochalsh einen Stützpunkt, an dem Teile von Seeminen angelandet wurden, um sie von dort aus per Bahn nach Invergordon am Cromarty Firth zu transportieren:

(© OpenStreet MapMitwirkende)

Invergordon am Cromarty Firth, von Cromarty aus gesehen:

In der US Marinebasis Invergordon (US Naval Base 17, Dalmore Distillery) wurden die Minen zusammengebaut, um dann in der Northern Barrage („North Sea Mine Barrage“), dem 320 x 50 km großen Seeminengürtel zwischen den Orkneys und Norwegen, zum Einsatz zu kommen:


Von der US-Marinebasis in Kyle of Lochalsh ist heute nicht mehr viel zu sehen. Für die Besatzung waren 4 Holzhütten errichtet worden, von denen eine, vermutlich die nordöstliche, heute noch steht. Sie ist unter dem Namen „Delaware Hall“ bekannt:


(© 2025 Google)

Um die Marinebasis zu schützen, errichtete die Britische Marine (nicht die Amerikanische!) 1917 eine provisorische Küstenbatterie am gegenüberliegenden Ufer des Loch Alsh, in Kyleakin auf der Insel Skye.

Im Rahmen eines Tagesausflugs auf die Insel Skye hatte ich Gelegenheit, dem ehemaligen Batteriestandort einen kurzen Besuch abzustatten. Die folgenden Bilder zeigen die ungefähre Position der Batterie; ob das Ziegelgebäude im Zusammenhang mit der Batterie steht, ist unklar; ich halte es aber für wenig wahrscheinlich:




Kyle of Lochalsh, von der Batterie aus gesehen:


Blick von oberhalb der Batterieposition in Richtung Skye Bridge; die Batterie müsste sich in Blickrichtung hinter dem eingezäunten Areal befunden haben:


Die Batterie war mit zwei 15-Pounder Geschützen bewaffnet; über die weitere Ausstattung ist nichts bekannt.

Welcher Typ 15-Pounder zum Einsatz kam, ist nirgendwo beschrieben. Bei zwei weiteren „kleinen“ Küstenbatterien, der Corran Point Battery und der Chanonry Ness Battery, waren es Ordnance BLC 15-Pfünder-Geschütze.

Dieser Geschütztyp diente seit 1907 als Feldgeschütz, bis er ab 1916 durch modernere 18-Pounder ersetzt wurde. Offenbar wurden die ausgemusterten 15-Pfünder Geschütze dann in den kleineren Küstenbatterien eingesetzt, weshalb ich davon ausgehe, dass das auch in Kyleakin der Fall war. Das folgende Foto zeigt zwei der wenigen überlebenden BLC 15-Pounder in Südafrika:

In den Beständen des Imperial War Museums habe ich ein interessantes Dokument gefunden, eine Zielstammkarte der deutschen Luftaufklärung vom Januar 1941. Eine der Anlagen ist eine Luftaufnahme des Einlasses von Loch Alsh vom 29.09.1940 im Maßstab von ca. 1:16.000:

(© IWM)

Was fällt hier auf? Dort, wo sich im 1. Weltkrieg die Batterie befand, ist absolut nichts mehr zu sehen, was auf eine militärische Vergangenheit schließen ließe. Lediglich ein Barackenlager südöstlich davon ist rot markiert. Zur Orientierung habe ich den Batteriestandort blau umrandet:

(© IWM)

Was noch auffällt: Auch im 2. Weltkrieg wurde Loch Alsh militärisch genutzt, allerdings befand sich die Verteidigung des Einlasses nicht mehr im Süden auf Skye, sondern im Norden auf dem Festland. Die mit „1“ markierte rote Linie oben rechts markiert 3 Batteriestellungen unbekannten Kalibers, die „2“ den dazugehörenden Feuerleitstand. Leider hatte ich nicht mehr genügend Zeit, mir das vor Ort anzusehen.

Zurück zur Batterie des 1. Weltkriegs.

Dass man 1940, also nur 23 Jahre nach Errichtung der Batterie, keine Spur mehr davon auf dem Luftbild sieht, lässt darauf schließen, dass es eine feldmäßige Einrichtung gewesen sein könnte. Die Geschütze hätten sich dann auf regulären Lafetten befunden, nicht auf Wiegelafetten wie z.B. am Corran Point. In diesem Fall würde man keine einbetonierten Bolzenkreise zur Verankerung der Wiegelafetten finden; in der Kürze der Zeit und ohne geeignete Ausrüstung (Metalldetektor) war es mir leider nicht möglich, das zu überprüfen. Das ehemalige Batteriegelände ist heute mit dichter Vegetation überwuchert: