Dort, nur ungefähr 10 Minuten zu Fuß von der Forte di San Bernadia entfernt, wurde Anfang des vorigen Jahrhunderts eine Batterie errichtet, die Batteria del Monte Pocivalo. Dieses Ensemble besteht aus zwei Unterkunftsgebäuden, der Geschützbank selbst und einem vorgelagerten Munitionsdepot. Die Geschützbank beherbergte ursprünglich vier 75mm-Geschütze, das Munitionsdepot (ein langgestreckter Betonbau) beinhaltet zwei Munitionslagerräume (Riservette).
Anstelle des bei der Forte beginnenden Fußwegs fuhren wir die Via Useunt in Richtung Sedilis ein Stück zurück und stellten unser Auto in der Kehre ab, wo ein ausgehängter Plan der Gegend auf die Batterie hinweist:
Legende:
1 Forte di San Bernadia
2 Kasernengebäude der Batteria del Monte Pocivalo
3 Batteria del Monte Pocivalo
X Abstellplatz für das Auto
Folgt man dem nach Osten führenden Weg, gelangt man nach der ersten Kehre an die beiden Unterkunftsgebäude, die rechterhand am Hang liegen. Eine Begutachtung im Inneren ersparten wir uns – kurze sommerliche Bekleidung und dichte Vegetation im Inneren der Ruinen vertragen sich nur sehr begrenzt.
Der Weg endet schließlich auf einem Gipfelplateau, und hier befindet sich die eigentliche Batterie.
In der Vorbereitung dieser Begehung konnte ich leider keinen Plan der Anlage finden. Die nachfolgende Zeichnung habe ich aus der Erinnerung erstellt; sie ist weder maßstabsgerecht noch detailgetreu, sondern soll lediglich der ungefähren Orientierung dienen:
Legende:
1 Eingänge
2 Fensteröffnungen
3 Munitionslagerräume
4 Belüftungsgang
5 Stichgänge, Funktion unklar
Der Eingang auf der linken Seite (im Plan oben) bietet sich am besten zum Betreten der betonierten Räume an.
Im Inneren verläuft ein schätzungsweise 20 Meter langer Gang mit den beiden Munitionslagerräumen, die von einem schmalen Belüftungsgang umgeben sind.
Unmittelbar hinter den beiden Batterie-Eingängen befinden sich Abzweigungen vom Hauptkorridor, die ungefähr die gleiche Breite haben wie der Belüftungsgang der Munitionslagerräume. Ich habe sie im Plan als Stichgänge angedeutet; wie sie im weiteren Verlauf ggf. abzweigen und wozu sie dienten, konnte ich nicht erkunden.
Hauptkorridor
Korridorabschnitt mit den Munitionslagerräumen
Munitionslagerraum von außen; im Schein der Taschenlampe erkennt man, dass die Rückwand des Raums fehlt, wodurch der umlaufende Belüftungsgang freigelegt ist.
Munitionslagerraum von innen
Belüftungsgang
Ein weiteres auffallendes Detail sind die Fensteröffnungen in Richtung Geschützbank. Da der Betonbau definitiv keine Unterkunftsfunktion hatte, kann es sich hierbei nur um Elemente des Munitionstransports zwischen Lagerräumen und Geschützen handeln. Wie dieser Transport technisch abgewickelt wurde, ob es ggf. an diesen Stellen kurze Munitionsaufzüge gab, erschloss sich mir aus den Befunden vor Ort nicht.
Die Batteria del Monte Pocivalo ist eine kleine, aber feine Anlage, deren Besuch jedem Festungsinteressierten nur wärmstens empfohlen werden kann. Vor allem ist sie – im Gegensatz zu manch anderen militärischen Objekten der gleichen Epoche in der Gegend – frei zugänglich und einfach zu erreichen.
Ein Kuriosum möchte ich zum Schluss noch erwähnen: In einer der Eingangsöffnungen zum Belüftungsgang fand ich zu meiner großen Überraschung eine Steige mit 11 ungeöffneten Dosen der friaulischen Biermarke Castello. Ich hoffe, dass ich bei meinem nächsten Besuch nicht die leeren Dosen herumliegen sehe.
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