Sonntag, 28. Juli 2019

Die Batteria di Col Colàt


Unser Friaul-Urlaub Ende Juni führte uns auch in das 1500-Seelen-Dorf Pinzano al Tagliamento.
Biegt man in der Mitte des Ortes in die Via Castello ab, die – wie der Name andeutet – zu einer Burgruine oberhalb des Ortes führt, fährt man linkerhand am Col Colàt vorbei, einer Anhöhe, die eine Batterie samt Logistikelementen beherbergt.


Die Anlage wurde 1909 errichtet und umfasst eine Geschützbank (Barbette) für vier 149mm Geschütze (Nr. 4), ein dazugehöriges Munitionsdepot (Nr. 3), das mit der Geschützbank über einen sechseinhalb Meter hohen Munitionsaufzug verbunden war, ein Kavernenmagazin (Nr. 2) und ein Wachgebäude (Nr. 1). All diese Elemente sind durch einen in Serpentinen angelegten Weg miteinander verbunden.
Angeblich verfügt die Batterie auch über einen Brunnen und diverse Nahverteidigungselemente; die dichte Vegetation machte es allerdings unmöglich, das zu verifizieren.

Die erste Aufnahme zeigt das Tor. Im Gegensatz zu manch anderen Anlagen, die wir besuchten, war es unverschlossen, auch befindet sich rechts daneben ein bequemer Durchschlupf.


Wenige Meter hinter dem Tor stößt man rechterhand auf das Wachgebäude, das wohl auch als Unterkunft diente. Es ist in erstaunlich gutem Zustand; sogar das Dach ist noch relativ intakt.


An der ersten Kehre befindet sich das Kavernenmagazin mit einem recht großen Vorplatz. Der rechte Eingang lässt sich betreten, der linke ist fest verschlossen.


Das Erkunden des Magazins war durch Myriaden von Stechmücken im Inneren leider kein Vergnügen und dauerte daher nur kurz; hier eine Aufnahme des Innenraums:


Der Serpentinenweg ließ sich auch in kurzen Hosen gut bewältigen; offenbar ist er vor noch nicht allzu langer Zeit von der Vegetation befreit worden. Ältere Besuchsberichte im Web erwähnen dichtes Dornendickicht – das fand ich zum Glück nicht mehr vor. Die Vegetation beginnt allerdings schon wieder, sich den Pfad zurück zu erobern; es bleibt zu hoffen, dass der Weg weiterhin einigermaßen gepflegt wird.
Nach etlichen Kehren trifft man linkerhand auf den Eingang zum Munitionsdepot, der sehr charakteristisch für die Batteria di Col Colàt ist. Googelt man nach der Batterie, stößt man fast ausschließlich auf dieses Motiv.


Auch hier hielten mich Schwärme von Stechmücken von einer ausgiebigen Erkundung ab. Zum Glück ist das Depot nicht sehr groß; es besteht aus zwei Lagerräumen und dem Munitionsaufzug, die durch einen Gang miteinander verbunden sind:


Blick in den Gang:


Rest des Munitionsaufzugs. Sechseinhalb Meter darüber befindet sich die Geschützbank.:


Der rote Pfeil auf diesem Foto der Geschützbank kennzeichnet die Stelle, wo der Munitionsaufzug nach oben kommt.


Die dichte Vegetation – und vor allem die Zecken – machten es leider unmöglich, sich der Nische zu nähern, in der der Munitionsaufzug endete; das folgende Foto entstand mit Teleobjektiv aus sicherer Entfernung:


Alles in allem ist die Batteria di Col Colàt ein wirklich lohnenswertes und interessantes Besuchsziel. Von den militärischen Einrichtungen abgesehen ist auch die Aussicht auf den Tagliamento spektakulär:


Zum Schluss noch ein paar Hinweise für Besucher:
-        - Die beste Besuchszeit dürfte im März / April sein; ab Mai ist die Vegetation einfach zu dicht
-        - In der Karte ganz oben kennzeichnet "X" die Stelle, wo man das Auto abstellen kann
-        - Für den Besuch der unterirdischen Räumlichkeiten Mückenmittel nicht vergessen!

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