Dienstag, 20. Februar 2024

Nachtrag zur Schanze II

Kürzlich konnte ich antiquarisch einen Holzstich mit dem Titel „Demolirung der Schanze von Dannewirke“ erstehen. Der charakteristische Obelisk links im Bild weist diese Schanze als Schanze II (Busdorfer Schanze) aus:


Wie ich herausfand, stammt der Holzstich aus dem Buch „Schleswig-Holstein Meerumschlungen“ von Graf Adelbert Baudissin (1865). Die dargestellte Szene bezieht sich auf Ereignisse an den Tagen nach dem 6. Februar 1864; Zitat:

Eine interessante Zeit trat für die Bürger Schleswigs ein, als der österreichische Kommandant die Zerstörung des Dannewirkes befahl und den Bürgern eine Schanze zur eigenhändigen Demolirung übergab. 
… trotz alledem und alledem zogen aber die Schleswiger Bürger mit einem österreichischen Musikkorps an der Spitze nach der Bustorfer Schanze und warfen sie unter Jubel und Scherzen nieder.
Sie gaben sich kaum die Mühe, die wirklich ausgezeichnete Sachkenntniß zu bewundern , mit welcher das Werk angelegt war, sondern arbeiteten mit einem Eifer an der Zerstörung, der komisch gewesen wäre, wenn er nicht aus einer edlen Triebfeder entsprossen wäre .
Nach einigen wenigen Tagen waren sämmtliche Schanzen der Erde gleich gemacht, und von dem ganzen stolzen Dannewirke war nichts übrig geblieben, als ein ganzer Artilleriepark und eine unendliche Menge von Munition und Palissaden, die später an die Eisenbahn verkauft wurden und jetzt als Schwellen für die Schienen Verwendung finden.

Eine Untersuchung des Bildes ergab, dass tatsächlich Zivilisten mit dem Abriss der Schanze beschäftigt sind; die beiden Fahnen dürften dem Österreichischen Musikkorps zuzuordnen sein – genau erkennen kann man sie leider nicht. Die Schleswiger Bürger haben wie im Text beschrieben ganze Arbeit geleistet, wie das Bodenrelief zeigt:


Zur Orientierung hier mit dem Schanzengrundriss als Overlay:


Von der Schanze ist leider wirklich überhaupt nichts mehr übrig.



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