Dienstag, 2. Februar 2016

Das Fort du Mont-Bart


 (Wiederhergestellter Post vom 02.02.2016 aus dem alten Tavannes-Blog)



Das Fort du Mont-Bart wurde 1875 - 1878 auf einer Anhöhe südlich von Montbeliard als Sperrfort mit einem sogenannten "Massif Central" erbaut ("Massif Central" = zentral gelegener Block mit Unterkünften, Pulverkammern etc.; die Artilleriestellungen sind vorgelagert und durch eine Wallstraße miteinander verbunden).

Es verfügt über einige Besonderheiten:

  • Die erste Mougin-Kasematte für ein De-Bange-Geschütz Kaliber 155 mm L ("long") Modell 1877 wurde hier eingebaut
  • Das Fort verfügt über eine der ersten Anschlussbatterien
  • Kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs wurde das gesamte Massif Central einschließlich des Innenhofs mit einer 1,65 dicken Betondecke überdeckt - einzigartig im gesamten Séré-de-Rivières-System!

Das Fort bot insgesamt 519 Mann Besatzung Unterkunft. Über mehrere Lichtsignalstationen konnte es mit den Forts Montfaucon, Chailluz, Lomont, Salbert, Mont Vaudois und Lachaux kommunizieren. Zu Kriegsbeginn verfügte es über eine Bewaffnung von 39 Geschützen, davon 27 in offenen Geschützplattformen, eins in der Mougin-Kasematte, zwei in Kasematten für den direkten Beschuss, 5 zur Graben-Nahverteidigung und 4 in der Anschlussbatterie. Die beiden Pulverkammern fassten 110 Tonnen Schwarzpulver, die Kartuschenmagazine eine halbe Million Granaten.

Die Französische Armee nutzte das Fort bis in die 60er Jahre. Heute kümmert sich eine Association um das Werk und hat es hervorragend hergerichtet, auch wenn die verschwenderische Ausstattung mit gusseisernen Ziergittern den Gesamteindruck bisweilen etwas stört. Das Fort kann offiziell besichtigt werden, und das sollte man auch unbedingt tun, wenn man in der Gegend ist. Die nachfolgenden Fotos entstanden bei einem Besuch im Jahre 2002. Da ich keine gute Kamera dabei hatte, sind sie qualitativ nicht besonders gelungen; auch vermochte ich nicht, den eindrucksvollen betonüberdeckten Innenhof angemessen auf Platte zu bannen.

Der Eingang des Forts, ursprünglich über eine Klappbrücke erreichbar:

Vorraum zu einer der Pulverkammern; man beachte das dekorative Mauerwerk!

Eine der beiden Pulverkammern:

Die Wallstraße mit Geschützplattformen:

Die Panzerblende der Mougin-Kasematte:

Die Mougin-Kasematte von innen:

Eine der Lichtsignalstationen:

Interessantes Detail: Führungsschiene für eine Schiebetür an einer Traversenkasematte:

Kasematte zum direkten Beschuss:



Montag, 1. Februar 2016

Die Ouvrage de la Croix d'Arles


 (Wiederhergestellter Post vom 01.02.2016 aus dem alten Tavannes-Blog)



Bei der Ouvrage de la Croix d'Arles handelt es sich um ein kleines Infanteriewerk, das 1888 südlich von Langres zwischen der Batterie du Mont und dem Fort de la Bonnelle erbaut wurde, um das Teilstück der Nationale 74 (heute D974) zwischen beiden Werken zu sichern.

Die unterirdische Ouvrage besteht aus einem Hauptgang mit abzweigenden Kasematten, die komplett in den Fels getrieben sind; beide Zugänge sind durch tonnenförmige Überdeckungen aus Spezialbeton geschützt. Das Werk ist von einem ebenfalls in den Fels getriebenen Graben von 5 - 7 Metern Tiefe umgeben, über den eine schmale Fußgänger-Zugbrücke führte, von der heute nichts mehr zu sehen ist.

Die Anlage war für 50 Mann Besatzung ausgelegt und verfügt über eine Zisterne von 6 Kubikmetern Fassungsvermögen zur Wasserversorgung.

Heute liegt die Ouvrage de la Croix d'Arles auf einem Campingplatz und ist verschlossen. 2009 gelang es mir, sie außerhalb der Saison mit Genehmigung des Platzwarts ausführlich zu besichtigen. Der nachfolgende Plan ist aus der Erinnerung gezeichnet:

Eine der Zugangsüberdeckungen aus Spezialbeton:

Die Zisterne:

Einer der Treppenaufgänge:

Kasematte:

Abzweigung des Hauptgangs in Richtung Treppenaufgang:

Eine weitere Kasematte:

Und noch eine Kasematte:




Dienstag, 26. Januar 2016

Der Tunnel du Thiéha bei Épinal


 (Wiederhergestellter Post vom 27.01.2016 aus dem alten Tavannes-Blog)



Bei dem Tunnel von Thiéha (Synonym: Poudrière de la Couronne de Sainte-Luna) handelt es sich um ein ungewöhnliches Depot, das in den Jahren 1886 bis 1888 gebaut wurde. Ursprünglich diente der Tunnel als Unterstand für Eisenbahnmaterial, das auf einer Doppelspur (Normalspur) transportiert wurde; um das Jahr 1892 hat man ihn zu einem Zwischendepot ausgebaut, indem man diverse zusätzliche Räume anlegte und die Spurweite auf 60cm Schmalspur reduzierte. 

Die nachfolgenden Bilder entstanden bei einem Besuch der Anlage im September 2015 anlässlich einer Festungsexkursion im Raum Épinal.

Der Tunnel ist in einem bemerkenswert guten Zustand, was unter Umständen der Tatsache geschuldet ist, dass er in dem umgebenden Waldgebiet (im Secteur du Thiéha-Sanchey, nördlich des Réduits de Thiéha) nicht auf Anhieb zu finden ist.

Er scheint mittlerweile in Privatbesitz zu sein, denn die Depoträume werden zur Lagerung von Reifen, Kunststoffcontainern und anderem Material genutzt – was die Anzahl lohnenswerter Fotomotive leider deutlich einschränkt. Die originalen Stahltore sind auf beiden Seiten noch vorhanden, stehen aber offen; der Besuch der Anlage scheint nicht untersagt zu sein.

Tunnelportal aus Richtung Fort Girancourt

Bettgestell im Wachraum (Corps-de-Garde)

Lampennische

Stilleben mit leeren Flaschen: Eine andere Lampennische

Gang zwischen Ladewerkstatt und Pulverkammer; 
die Holztür im Hintergrund führt in den Vorraum der Pulverkammer

Ladewerkstatt

Corps-de-Garde in Richtung Reduit de Thiéha

Wirklich sehenswert: Eins der originalen Stahltore

Tunnelportal aus Richtung Reduit de Thiéha

Auf diesem Stein hat sich die Pionierabteilung mit dem Baujahr 1888 verewigt

Planskizze der Anlage

Sonntag, 17. Januar 2016

Das Lagerwerk Nr. 2 (Forte del Papa) in Peschiera del Garda


 (Wiederhergestellter Post vom Januar 2016 aus dem alten Tavannes-Blog)



Verlässt man Peschiera auf der Via Milano Richtung Westen, bemerkt man auf der linken Seite eine Festung, das österreiche Lagerwerk Nr. 2, oder auf Italienisch: die Forte (del) Papa.

Es wurde 1850 erbaut und 1860-61 verstärkt.

Plan von 1866:

Charakteristika:

  • Trapezförmige Lunette in Sichtmauerwerk und mit Gewölben aus Ziegeln.
  • Langgestrecktes Reduit mit gerundeten Enden, eingeschossig.  Der auf der Kehlseite herausragende Teil diente als Kaponnière
  • Auf der linken Seite der Kehle schließt sich eine Poterne an das Reduit an
  • Auf der linken und der Frontseite hat der Graben eine freistehende Eskarpenmauer; nur auf der rechten Seite (parallel zur Via Milano) ist der Erdwall an die Eskarpenmauer angeschüttet 
  • Einfache Kaponnière an der Ecke der linken Schulter, eine doppelte an der rechten
  • Lediglich auf Höhe der Kaponnièren ist die Kontreskarpe gemauert
  • Geschützbank mit Traversenkasematte in der Kapitale
  • Infanterieposition auf dem Dach des Reduits.

Die Bewaffnung bestand aus insgesamt 10 Geschützen:

  • 2 Hinterladerkanonen 9cm
  • 2 Hinterladerkanonen 12cm
  • 2 Kanonen mit glattem Lauf
  • 2 Haubitzen mit glattem Lauf
  • 2 Mörser

Über die Besatzung findet man unterschiedliche Auskünfte, die zwischen 250 und 371 Mann schwanken.

Nachdem das Werk lange nicht instandgehalten und von der Gemeinde als Lager genutzt worden war, ist es in jüngster Vergangenheit zumindest teilweise hergerichtet worden und wird heute für Veranstaltungen genutzt.

Die Kehlseite des Werks:



Der als Kehlkaponnière genutzte Teil des Reduits:



Freitag, 11. Dezember 2015

Die Scheinwerferstellung der Batterie Mardi Gras / Verdun


 (Wiederhergestellter Post vom 11.12.2015 aus dem alten Tavannes-Blog)



Diese dem Fort de Tavannes vorgelagerte Scheinwerferstellung befindet sich nördlich der Batterie Mardi Gras, unweit der Bahnlinie zwischen Metz und Verdun.

Ihre Aufgabe bestand in der Überwachung besagter Bahnlinie und der Ausleuchtung feindlicher Stellungen, um den Artilleriebeschuss lenken zu können.

Die Stellung bestand aus drei Elementen: 

1) die Tagstellung, ein beschusssicherer Betonunterstand

2) die Nacht- bzw. Einsatzstellung, eine über eine J-förmige Schienentrasse verbundene vorgelagerte Stellung aus Holz, Sandsäcken und Erde und 

3) ein abgelegenes, nicht gegen Artilleriebeschuss geschütztes Generatorengebäude mit Unterkunft für das Bedienpersonal.

Bei dem Scheinwerfer selbst handelte es sich um eine Bogenlampe mit Manginspiegel ( = rückseitig verspiegelte Linse) von heute unbekanntem Durchmesser.

Isolierte Scheinwerferstellungen wie diese findet man ausschließlich in Verdun. Während der Schlacht 1916 wurde sie nur leicht beschossen, dennoch ist heute von der Nachtstellung oder der J-förmigen Schienentrasse nichts mehr zu sehen. Das Generatorengebäude existiert angeblich noch, was zu verifizieren wäre.

Stellungskarte des Gebietes um die Batterie Mardi Gras (gelb markiert):


Der rote Kreis bezeichnet die Position der Scheinwerferstellung.
Die gelb markierte Straße am unteren Rand entspricht der heutigen Landstraße D603.
Bei der blaue Linie im oberen Bildteil handelt es sich um die Bahnlinie Metz - Verdun.

Fotos des Tagstellungs-Unterstands:


Unlängst konnte ich ein Luftbild erwerben, das unter anderem die Scheinwerferstellung zeigt:


Legende:

  1. Ouvrage de la Laufée
  2. Batterie Mardi Gras
  3. Scheinwerferstellung (GPS 49°10'58.0"N / 5°28'41.3"E)

Das Generatorengebäude (hier ein Bild) konnte ich auch auf dem Luftbild nicht identifizieren. Das Gebilde nordwestlich der Scheinwerferstation nahe an der Bahnlinie ist ein Unterstand, das unmittelbar südlich ein Retranchement (betonierte Grabenstellung).

Nachtrag vom 12.11.2023: Hier gibt es eine schöne Animation, wie eine Scheinwerferstellung vor Verdun funktioniert hat. Gezeigt wird die Scheinwerferstellung im Fumin Wald bei Fort Vaux.

Sonntag, 1. November 2015

Weiteres Sehenswertes auf dem Monte Brione


 (Wiederhergestellter Post vom 01.11.2015 aus dem alten Tavannes-Blog)



Auf dem Monte Brione gibt es außer den bereits beschriebenen Anlagen noch jede Menge kleinere militärische Hinterlassenschaften, deren Sinn und Zweck sich allenfalls erraten lässt.

So stößt man auf dem Sentiero della Pace kurz hinter der Forte Garda auf eine betonierte Stellung:


Am Steilhang endet die Anlage in einer Art Rondell; vielleicht Standort eines kleineren Scheinwerfers?

An der Via Monte Brione befindet sich zwischen der Mittelbatterie und der Scheinwerferstellung eine Kaverne mit Ausgang wahrscheinlich zum Steilhang Richtung Nago. Aus Zeitgründen konnten wir die Kaverne leider nicht näher erkunden, ihr militärischer Charakter ist allerdings unverkennbar (Beobachtungsstation? Suchscheinwerfer?):

Last but not least ein Bunker an der Via Monte Brione, kurz oberhalb des Hotel Benacus:

Die Österreichische Nationalbibliothek in Wien hat ein Foto des Bunkers aus der Zeit des ersten Weltkriegs:

Leider kann der Bunker nicht betreten werden; seine Bestimmung ist unklar.

Last but not least eine Anlage, die sich zwar nicht auf dem Monte Brione befindet, aber von dort aus gut zu sehen ist, die Straßensperre von Nago:


Sie wurde 1860-62 errichtet und bestand aus 3 Gebäuden, einer oberen Batterie, einer unteren Batterie und einem Wachgebäude. Im Ersten Weltkrieg wurde sie, da stark veraltet, nur noch als Unterkunft und Depot genutzt:

(Quelle: Österreichische Nationalbibliothek, Wien)

Das Foto zeigt die obere Batterie, von der heutigen SS240 aus Richtung Norden kommend gesehen.