Bei der Vorbereitung meiner Exkursion zum Fort Va musste ich wieder einmal feststellen, wie schwer es ist, als Berufstätiger, der seiner Arbeit jede Woche 60 Stunden opfert, Forschungsarbeit in Sachen Festungen zu betreiben. Weder meine umfangreiche Literatursammlung noch das Internet gaben sonderlich viel über Fort Va her; Archiv- und Bibliotheksrecherchen sind in solchen Fällen aus Zeitgründen praktisch überhaupt nicht möglich. Ich muss also bei meinen seltenen Besuchen in Ingolstadt möglichst viele Informationen vor Ort sammeln, interpretieren und hoffen, dass ich damit einigermaßen richtig liege.
Fort Va liegt am südöstlichen Ortsrand von Kösching bei Ingolstadt. Die ehemalige Werkszufahrt befand sich nördlich der Kreuzung der Weidhausstraße mit der Straße Am Weinberg. Für einen Festungsfreund ist Fort Va leider ein unergiebiges Objekt, da es heutzutage fast komplett mit Sporteinrichtungen überbaut ist. Das ist besonders traurig, weil Fort Va genau wie Fort IIIa ursprünglich mit einem Panzerdrehturm ausgestattet war, ein Alleinstellungsmerkmal unter den Ingolstädter Festungen.
Warum mir Fort Va dennoch einen Besuch wert war, zeigt das obligatorische Reliefbild:
Es handelt sich um die nordwestliche Anschlussbatterie, die noch recht gut erhalten ist.
Zunächst ein paar Daten & Fakten:
Bauzeit 1879 - 1883
Verstärkung 1889 - 1891
Fünfeckige Form; ähnliche Ausführung wie
Fort IIIaBesonderheit: Manuell betriebener Gruson-Panzerdrehturm für zwei 15cm Ringkanonen
Das Fort wurde 1946 gesprengt, 1953 von der Gemeinde Kösching erworben und im Anschluss überbaut.
Die Anschlussbatterie verläuft entlang der Fortbergstraße in Kösching an deren Ende. Leider hat man beim Bau der Straße die Batterie im Bereich des ehemaligen Munitions- oder Untertretraums angeschnitten; von besagtem Raum sind nicht einmal mehr Trümmer zu finden.
Hier eine Skizze des Forts, in der die Batterie markiert ist:
Und eine detailliertere Prinzipskizze der Batterie:
Bezüglich der Ausrichtung des Munitions- oder Untertretraums bin ich mir nicht sicher. Das Reliefbild lässt die Interpretation zu, es könnte in einem stumpfen Winkel zur Batterieflucht ausgerichtet gewesen sein. Leider liegen mir keine Detailpäne des Werks vor, und vor Ort konnte ich wiegesagt keine Spuren mehr finden.
Insgesamt ist die Batterie leider in keinem guten Zustand. Die Geschützplattformen liegen zwar einigermaßen frei, der Rest ist allerdings stark zugewuchert, teilweise mit wirklich hartnäckigem Dickicht. Über die Traversen zwischen den Geschützplattformen verläuft ein Mountainbike-Trail. Schade, dass man die Batterie so verkommen lässt; als einziges Relikt des Forts Va hätte sie Besseres verdient.
Hier nun ein paar Fotos. Das erste zeigt den "Umgang" links neben der ersten Geschützplattform. Aufgrund der Dimensionen würde ich eine eher infanteristische Nutzung vermuten. Eine ähnliche Struktur gibt es auch bei
Fort X; es ist mir leider noch nicht gelungen, den wahren Zweck herauszufinden.
Die nächsten beiden Aufnahmen zeigen zwei der Geschützbettungen. Der jeweils im Bogen von links nach rechts verlaufende Mountainbike Trail ist (leider) deutlich zu sehen:
Wiegesagt: Schade, dass man die Anlage nicht besser instand hält.
Wer einen besseren Eindruck einer Ingolstädter Anschlussbatterie bekommen will, dem sei die von
Fort X (einen Batterieplan gibt es
hier) empfohlen.
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