Mittwoch, 31. Juli 2019

Die Forte di San Bernadia


Ein weiteres Ziel unseres diesjährigen Friaul-Aufenthalts war die Forte di San Bernadia in den Bergen nordöstlich von Udine.

Dieses wuchtige und beeindruckende Werk wurde zwischen 1908 und 1913 als Bestandteil des Verteidigungssystems „Mittlerer Tagliamento“ erbaut und verfügte über 4 Geschützkuppeln mit 149mm Geschützen, die jedoch 1915 (andere Quellen sprechen von 1917) ausgebaut und an die Isonzo-Front verlegt wurden. Ein Graben mit Grabenkoffer diente der Nahverteidigung, ein Kavernenmagazin im Fels der Munitionslagerung und als Ladewerkstatt.


Legende:
1  Kavernenmagazin
2  Grabenkoffer
3  Zentraler Gang
4  Lagerbereich
5  Sanitärbereich
6  Graben

Nach dem 2. Weltkrieg war gegenüber der Festung ein Denkmal für die Gefallenen der Julischen Brigade („Faro della Julia“) errichtet worden; das Fort selbst wurde zwischen 2006 und 2012 mit EU-Mitteln aufwändig restauriert.

Bei der Vorbereitung eines solchen Festungsbesuchs im Friaul stößt man zwangsläufig auf die Seite „Itinerari della Grande Guerra“ (www.turismofvg.it/GrandeGuerra), die offizielle Tourismus-Seite für Friaul – Julisch Venetien in Sachen 1. Weltkrieg.
In Bezug auf die Forte di San Bernadia beschreibt sie ausführlich, was man in Festung und Umgebung alles sehen kann; sie weist sogar explizit darauf hin, für einen Besuch der „Tunnels“ eine Taschenlampe mitzunehmen. Insgesamt wird der Eindruck vermittelt, die Festung stünde Besuchern ohne Einschränkung offen.

So weit, so gut. Wir starteten unsere Exkursion von Faedis aus, einem kleinen Ort am Gebirgsrand. Über Nimis ging es nach Sedilis durch eine wunderschöne Landschaft mit beeindruckenden Aussichtspunkten. Ab Sedilis wurde es dann spannend. Die Via Useunt, die zum Fort führt, ist eine alte Militärstraße, entsprechend eng, unübersichtlich und in Serpentinen verlaufend. Stellenweise ist man gut beraten, Schritttempo zu fahren, um im Fall von Gegenverkehr kein Risiko einzugehen. Insgesamt eine sehr nervige, lang dauernde Kurverei.

Ca. 6 km hinter Sedilis tauchte dann linkerhand das Wachgebäude der Festung auf, dahinter in einiger Entfernung die Festung selbst.


Das Wachgebäude



Erster Blick auf die Festung

Was für ein monumentaler Anblick! Die Restauratoren haben ganze Arbeit geleistet; die Anlage sieht wie neu aus, beinahe schon steril. Die Geschützbrunnen hat man mit modernen Abdeckungen versehen, überall sind moderne Brüstungen angebracht, alle Fenster sind neu verglast.


Doch leider – keine Möglichkeit, zum Fort zu gelangen. Die Brücke über den Graben ist mit einem massiven Tor gesichert, das wir verschlossen vorfanden.


Da war leider kein Durchkommen.



Grabenkoffer



Hinter der Festung kann man die Abdeckungen der Geschützbrunnen gut erkennen.

Auf dem Vorplatz gibt es einen breiten Treppenabgang zum Graben, doch auch der war verschlossen. Nirgendwo ein Hinweis auf Öffnungszeiten.
Im Nachhinein habe ich auf Tripadvisor gelesen, dass das offenbar der Regelzustand ist, und wie mir Einheimische später berichteten, ist die Festung nur zu seltenen Anlässen geöffnet.

Das muss man sich mal geben: Da werden immense Summen EU-Förderung verbraten, um eine Festung wiederherzustellen, die – außer Erinnerung an den 1. Weltkrieg zu sein – keinem weiteren Zweck zu dienen scheint, und dann sperrt man sie den größten Teil des Jahres über zu und verhindert damit, dass Interessierte sie sich ansehen können!
Und was mich noch fassungsloser machte: Der Vorplatz scheint für gigantische Besucherströme ausgelegt zu sein; er bietet Platz für eine ganze Armada von Bussen. Wahrscheinlich könnte man hier problemlos ein Musikfestival Woodstock’scher Dimension veranstalten.


Nun, Jimi Hendrix haben wir nicht gesehen, und Busse ebenso wenig; es wäre mir auch schleierhaft, wie die sich die Via Useunt hoch kämpfen könnten. Ein einziger anderer PKW war da, auch ein paar Motorradfahrer, aber sonst niemand, und das bei Sonnenschein und wolkenlosem Himmel.
Insgesamt also Frust total, aber wie ich im Fall der Forte di Monte Ercole irgendwann später noch ausführen werde, nicht der einzige.

Wenigstens war die Aussicht genial, aber auch das konnte meine Verärgerung über die verschlossene Festung kaum mindern.





Sonntag, 28. Juli 2019

Die Batteria di Col Colàt


Unser Friaul-Urlaub Ende Juni führte uns auch in das 1500-Seelen-Dorf Pinzano al Tagliamento.
Biegt man in der Mitte des Ortes in die Via Castello ab, die – wie der Name andeutet – zu einer Burgruine oberhalb des Ortes führt, fährt man linkerhand am Col Colàt vorbei, einer Anhöhe, die eine Batterie samt Logistikelementen beherbergt.


Die Anlage wurde 1909 errichtet und umfasst eine Geschützbank (Barbette) für vier 149mm Geschütze (Nr. 4), ein dazugehöriges Munitionsdepot (Nr. 3), das mit der Geschützbank über einen sechseinhalb Meter hohen Munitionsaufzug verbunden war, ein Kavernenmagazin (Nr. 2) und ein Wachgebäude (Nr. 1). All diese Elemente sind durch einen in Serpentinen angelegten Weg miteinander verbunden.
Angeblich verfügt die Batterie auch über einen Brunnen und diverse Nahverteidigungselemente; die dichte Vegetation machte es allerdings unmöglich, das zu verifizieren.

Die erste Aufnahme zeigt das Tor. Im Gegensatz zu manch anderen Anlagen, die wir besuchten, war es unverschlossen, auch befindet sich rechts daneben ein bequemer Durchschlupf.


Wenige Meter hinter dem Tor stößt man rechterhand auf das Wachgebäude, das wohl auch als Unterkunft diente. Es ist in erstaunlich gutem Zustand; sogar das Dach ist noch relativ intakt.


An der ersten Kehre befindet sich das Kavernenmagazin mit einem recht großen Vorplatz. Der rechte Eingang lässt sich betreten, der linke ist fest verschlossen.


Das Erkunden des Magazins war durch Myriaden von Stechmücken im Inneren leider kein Vergnügen und dauerte daher nur kurz; hier eine Aufnahme des Innenraums:


Der Serpentinenweg ließ sich auch in kurzen Hosen gut bewältigen; offenbar ist er vor noch nicht allzu langer Zeit von der Vegetation befreit worden. Ältere Besuchsberichte im Web erwähnen dichtes Dornendickicht – das fand ich zum Glück nicht mehr vor. Die Vegetation beginnt allerdings schon wieder, sich den Pfad zurück zu erobern; es bleibt zu hoffen, dass der Weg weiterhin einigermaßen gepflegt wird.
Nach etlichen Kehren trifft man linkerhand auf den Eingang zum Munitionsdepot, der sehr charakteristisch für die Batteria di Col Colàt ist. Googelt man nach der Batterie, stößt man fast ausschließlich auf dieses Motiv.


Auch hier hielten mich Schwärme von Stechmücken von einer ausgiebigen Erkundung ab. Zum Glück ist das Depot nicht sehr groß; es besteht aus zwei Lagerräumen und dem Munitionsaufzug, die durch einen Gang miteinander verbunden sind:


Blick in den Gang:


Rest des Munitionsaufzugs. Sechseinhalb Meter darüber befindet sich die Geschützbank.:


Der rote Pfeil auf diesem Foto der Geschützbank kennzeichnet die Stelle, wo der Munitionsaufzug nach oben kommt.


Die dichte Vegetation – und vor allem die Zecken – machten es leider unmöglich, sich der Nische zu nähern, in der der Munitionsaufzug endete; das folgende Foto entstand mit Teleobjektiv aus sicherer Entfernung:


Alles in allem ist die Batteria di Col Colàt ein wirklich lohnenswertes und interessantes Besuchsziel. Von den militärischen Einrichtungen abgesehen ist auch die Aussicht auf den Tagliamento spektakulär:


Zum Schluss noch ein paar Hinweise für Besucher:
-        - Die beste Besuchszeit dürfte im März / April sein; ab Mai ist die Vegetation einfach zu dicht
-        - In der Karte ganz oben kennzeichnet "X" die Stelle, wo man das Auto abstellen kann
-        - Für den Besuch der unterirdischen Räumlichkeiten Mückenmittel nicht vergessen!

Nachtrag zur Forte di Beano

In den Beständen der Österreichischen Nationalbibliothek Wien bin ich auf zwei Fotos der Forte di Beano vom 30.06.1918 gestoßen, die ich meiner Leserschaft nicht vorenthalten möchte.

Das erste zeigt die Längsansicht des Forts:


Das zweite zeigt einen der leeren Geschützbrunnen:


Sonntag, 7. Juli 2019

Die Forte di Beano


Im Juni konnte ich einen Aufenthalt im Friaul nutzen, um mir einige der Festungen rund um die Stadt Udine anzusehen.
Das Friaul war bis zum Ende des 1. Weltkriegs immer eine Grenzregion, die teilweise unter österreichisch-ungarischer Herrschaft stand.
Zum Schutz vor einer Invasion durch feindliche Kräfte wurden daher drei Festungssektoren eingerichtet: Unterer Tagliamento, Mittlerer Tagliamento und Oberer Tagliamento.
Im nachfolgenden Blogbeitrag möchte ich die Forte di Beano bei Codroipo vorstellen. Sie gehörte zum Sektor Unterer Tagliamento und wurde zwischen 1909 und 1910 erbaut. Von den anderen Festungen im Friaul unterscheidet sie sich vor allem durch ihre Bewaffnung: Sie verfügte über sechs 149mm Geschütze in Panzerkuppeln vom Typ S, außerdem vier 75mm Geschütze und vier Maschinengewehre.
Bereits 1915 wurde die Forte di Beano allerdings wieder entwaffnet, da die Geschütze im Feld benötigt wurden; dieses Schicksal teilt sie mit etlichen anderen Werken der Region. Entsprechend war sie im weiteren Verlauf des Krieges in keinerlei Kampfhandlungen involviert. Nach dem Krieg diente sie als Munitionslager und war bis 1990 in militärischem Gebrauch, was ihren hervorragenden Erhaltungszustand erklärt. Sie wurde dann an die Gemeinde Codroipo übergeben, die sich allerdings nicht um sie kümmerte, woraufhin sie mehr als zwei Jahrzehnte lang von der Vegetation überwuchert wurde. Viele Bilder, die man im Internet von Begehungen der Festung findet, stammen aus dieser Zeit. Hier eine Aufnahme von Google Maps, die das Fort in seinem damaligen Zustand zeigt:


2014 begannen Freiwillige der ANA (Associazione Nazionale Alpini), Sektion Udine, Gruppe Codroipo, damit, die Festung aus ihrem Dornröschenschlaf zu wecken. In über 6000 Arbeitsstunden wurde die Vegetation entfernt, die Zugangsbrücke erneuert, ein neuer Zaun um die Anlage gezogen und eine beträchtliche Menge Asbest entsorgt, das zur Abdeckung der leeren Geschützbrunnen verwendet worden war.
Im April 2019 war die Arbeit beendet, und bei meinem Besuch fand ich die Festung in einem bemerkenswert guten Zustand vor. Man kann den Einsatz der Alpini gar nicht hoch genug schätzen!
Im Gegensatz zu früheren Jahren, als die Festung noch im Dickicht lag, lässt sie sich heute natürlich nicht mehr frei besichtigen. Im Vorfeld meines Besuchs wandte ich mich daher an die Alpini, die mir nicht nur schnell und unbürokratisch eine Besichtigung ermöglichten, sondern mir einen äußerst kompetenten deutschsprachigen Führer zur Seite stellten und mich mit beträchtlichem Informationsmaterial versorgten. Vielen Dank an dieser Stelle für den tollen Support!
Nun zu den Bildern. Das erste zeigt einen Plan der Anlage. Es handelt sich um ein einstöckiges Gebäude mit 3 Eingängen und zwei weiteren an den Enden, das von einem (zum Zeitpunkt meines Besuchs trockenen) Wassergraben umgeben ist, unten im Plan braun eingezeichnet.


Legende:
1 = Nasser Graben mit Brücke
2 = Haupteingang
3 = Zentraler Korridor
4 = Aufgänge zu den Geschützbrunnen
5 = Pulverkammern
6 = „Riservette“ (Munitionslagerräume)
7 = Sanitärbereich
8 = Unterkünfte

Im Inneren erschließt ein Korridor, der über die gesamte Länge des Gebäudes verläuft, alle Einrichtungen. Charakteristisch sind die 3 Paare an Geschütztürmen mit V-förmig angeordneten Treppenaufgängen. An beiden Längsenden der Festung gibt es jeweils eine Treppe, über die man auf das Dach gelangt.
Ein nasser Graben ermöglicht natürlich keine Nahverteidigungselemente wie z.B. Grabenkoffer oder Kaponnieren, aber auch sonst finden sich beispielsweise keine baulichen Elemente zum flankierenden Schutz der Eingänge. Entsprechende Scharten an den beiden Gebäudevorsprüngen links und rechts fehlen. Leider ist es mir noch nicht gelungen, herauszufinden, wie die Nahverteidigung ursprünglich konzipiert war; sollte unter den Lesern dieses Blogs jemand über entsprechende Informationen verfügen, wäre ich dankbar, wenn er sie mit mir teilen würde.

Hier nun eine Gesamtansicht der Forte – eine erstaunlich lange Anlage!


Eine Teilansicht des Forts:


Die aus Eisenbahnschwellen wiederhergestellte Brücke über den ehemals nassen Graben:


Das nächste Foto zeigt den Korridor in seiner Gesamtlänge, aufgenommen von einem Fenster am Längsende:


Hier der Unterbau eines Geschützkuppel-Paares; die V-förmig angeordneten Treppenaufgänge sind heute leider alle vermauert. Die beiden Räume zwischen den Treppenaufgängen sind sogenannte „Riservette“, also Munitionslagerräume für die Geschütze.


Die Toiletten:


Aufgang aufs Dach. Bei den metallene Elementen handelt es sich um Blitzableiter aus der Zeit, als die Festung als Munitionslager diente.


Als nächstes zwei Geschützbrunnen; beim ersten ist das Holzgerüst zur Abdeckung, das ursprünglich mit Asbest verkleidet war, noch vorhanden, beim zweiten ist es entfernt.




Ein Blick auf die Barackengebäude. Das rechte, vor dem die beiden Autos parken, stammt noch aus der Erbauungszeit der Festung.


Zum Schluss noch etwas ganz Besonderes. Das Barackengebäude ganz rechts ist über und über bedeckt mit Graffitis der Soldaten, die hier gedient hatten; sie haben ihre Botschaften in die Ziegelsteine hineingekratzt. Hier ein Beispiel:


Die älteste Jahreszahl, die ich spontan finden konnte, war 1910. 

Zum Schluss noch eine Warnung an zukünftige Besucher: Im Hochsommer bei Temperaturen jenseits der 30° alte Festungen zu besuchen ist anstrengend genug. Was aber den Besuch der Forte di Beano zusätzlich ganz besonders unangenehm machte, waren die Myriaden von Stechmücken, die uns zusetzten. Obwohl uns unser Begleiter dankenswerterweise mit Mückenspray einnebelte, war ich nach dem Besuch über und über mit Stichen bedeckt. Idealerweise schaut man sich die Festung also eher in der kälteren Jahreshälfte an ...

Montag, 10. Juni 2019

Fort des Basses Perches, Belfort

Beim Durchstöbern meiner Festungsaufnahmen bin ich auf dieses Schwarzweißfoto einer Belfort-Exkursion vor vielen Jahren gestoßen. Es zeigt das Fort des Basses Perches bei Belfort, das 1874 - 1877 an der Stelle einer älteren Redoute erbaut wurde. Es sah im 1. Weltkrieg keine Kampfhandlungen, wurde aber im 2. Weltkrieg aller Metallteile beraubt. Wie man sehen kann, befindet es sich heute in einem hervorragenden Zustand.


Impression aus der Feste Prinzregent Luitpold bei Metz

Berufsbedingt komme ich leider immer noch nicht dazu, regelmäßig zu bloggen. Ich werde mich also weiterhin damit begnügen müssen, hin und wieder einzelne Impressionen meiner Festungstouren zu posten.

Hier eine Aufnahme, die bei der letzten Frühjahrsexkursion im März 2019 nach Metz entstand. Sie zeigt die Küche im Infanteriewerk Orny, einem Element der Feste Prinzregent Luitpold (1907 - 1914; ab 1919 "Groupe fortifié Yser"):


Montag, 22. April 2019

Cramond Island


Ab 1909 wurde bei Rosyth am Firth of Forth eine Marinebasis mit Werft errichtet, die 1916 fertiggestellt wurde. Um diese wichtige Einrichtung zu schützen, wurde der Firth of Forth schon recht früh mit umfangreichen Verteidigungsanlagen ausgestattet; unter anderem wurden einige Inseln im Firth of Forth befestigt und mit Batterien ausgestattet, z.B. Inchgarvie, Cramond, Inchcolm, Inchkeith und Inchmickery.
Nachdem ich Inchcolm schon vor einigen Jahren besuchen konnte, nahm ich einen Edinburgh-Aufenthalt im Oktober 2018 zum Anlass, mir diesmal Cramond Island anzusehen, eine Insel nordwestlich von Edinburgh.
Dieser Besuch bedurfte in sofern einer ungewöhnlichen Vorbereitung, als Cramond Island eine Gezeiteninsel ist, d.h. sie ist nur bei Niedrigwasser zu Fuß erreichbar. Die Royal National Lifeboat Institution (RNLI), das Britische Pendant zur DLRG, veröffentlicht Gezeitentabellen, denen man eine sichere Überquerung entnehmen kann; als Besucher ist man gut beraten, sich strikt an diese Tabellen zu halten.
Der Fußweg auf die Insel führt entlang eines Wahrzeichens der Gegend, des Cramond Causeways. Hierbei handelt es sich um eine markante, ca. 1,2 km lange Reihe von Betonpylonen, die im zweiten Weltkrieg zum Schutz vor Torpedo-Schnellbooten errichtet wurde:



Cramond Island wurde im Jahr 1915 als Teil der mittleren von drei Verteidigungslinien des Firth of Forth befestigt und diente unter anderem dazu, die U-Boot-Schutzbarriere, die von Cramond nach Braefoot über die Inseln Inchmickery und Inchcolm führte, zu sichern.
Als Bewaffnung wurden zwei 12-Pfünder Schnellfeuer-Schiffsgeschütze (QF 12-pdr 18cwt naval guns) stationiert, die auch nach der Neuorganisation der Forth-Verteidigung im Jahr 1916 auf der Insel blieben.
Ab 1926 war die Insel wieder in Privatbesitz, wurde aber ab 1938 erneut ausgebaut. Das Ergebnis sind die heute sichtbaren Betonstrukturen; von den Einrichtungen aus der Zeit des ersten Weltkriegs ist fast nichts mehr zu sehen. Zwei 12-Pfünder Geschütze blieben in den dafür vorgesehenen Stellungen; zusätzlich wurde eine Zwillings-6-Pfünder Batterie errichtet.

Mein Ausflug nach Cramond Island hatte das Ziel, die Hinterlassenschaften aus dem ersten Weltkrieg zu erkunden. Eine Karte aus dem Jahr 1915 zeigt den damaligen Ausbauzustand, hier ein Ausschnitt der Nordostecke der Insel:


Das Gebäude am oberen Rand, knapp nördlich des Suchlichts, beherbergte die Winde, mit Hilfe derer das U-Boot-Hindernis angehoben oder abgesenkt werden konnte.
Der folgende Plan (gleicher Ausschnitt wie oben) zeigt, was heute noch von den Elementen aus der Zeit des ersten Weltkriegs zu sehen ist: Fast gar nichts …


Die ursprüngliche militärische Infrastruktur ist hellrot hervorgehoben; die Elemente aus der Zeit des zweiten Weltkriegs sind grau. Streift man über den Nordteil der Insel, sind auf den ersten Blick nur noch diese grauen Elemente sichtbar; um etwas von den roten Einrichtungen zu finden, muss man schon sehr genau hinsehen.
Hier zunächst Einrichtungen aus dem 2. Wk.:

Generatorengebäude


Gleiches Gebäude von innen (leider etwas unscharf)


Ein weiteres Generatorengebäude


Zwillings-6-Pfünder-Batterie


Scheinwerferstellungen


Eine Scheinwerferstellung von innen


Blick auf Inchmickery


Aus der Zeit des ersten Weltkriegs konnte ich lediglich die 12-Pfünder-Batterie Nr. 1 ausfindig machen. Um weitere Reste zu identifizieren fehlte mir leider die Zeit.



Beide Fotos entstanden ungefähr vom Zentrum der Bettung aus; der Rand des Betonkreises ist in der Vegetation mehr zu ahnen als zu sehen. Falls noch irgendwelche anderen Spuren aus dieser Zeit vorhanden sein sollten, sind sie sicher ähnlich überwuchert.