Montag, 10. Juni 2019
Impression aus der Feste Prinzregent Luitpold bei Metz
Hier eine Aufnahme, die bei der letzten Frühjahrsexkursion im März 2019 nach Metz entstand. Sie zeigt die Küche im Infanteriewerk Orny, einem Element der Feste Prinzregent Luitpold (1907 - 1914; ab 1919 "Groupe fortifié Yser"):
Montag, 22. April 2019
Cramond Island
Freitag, 19. April 2019
Ein Test
And now for something completely different ...
Montag, 8. Januar 2018
Die Etschklause (Chiusa Veneta)
(Wiederhergestellter Post vom 09.01.2018 aus dem alten Tavannes-Blog)
Einleitung: Die Gruppo di Rivoli
1849 – 1852 wurden an der Etsch durch das Kaiserreich Österreich-Ungarn, zu dem das Königreich Lombardo-Venetien bis 1866 gehörte, 4 Festungen erbaut: Die Straßensperre Etschklause (in 115m Höhe am Etschufer) und die Werke Hlawaty (in 236m Höhe auf einem Bergrücken über der Etsch), Mollinary (auf dem Monte Pastello in 410m Höhe) und Wohlgemuth (auf dem Monte Castello in 227m Höhe).
Die Ausführung oblag dem kaiserlichen Befestigungsamt in Verona unter der Leitung von Geniemajor von Swiatkiewich.
Bei der Planung berücksichtigte man sowohl die topographische Situation und die Morphologie des Geländes als auch die Erfahrungen früherer Kämpfe:
Alle 4 Festungen wurden auf felsigem Gelände erbaut, bestehend aus oolitischem Dogger- und Liaskalk (Hlawaty und Wohlgemuth) bzw. aus rotem Knollenkalk („Veroneser Marmor“) aus dem Malm (Mollinary).
Die Anlagen wurden recht nah beieinander errichtet, um das Zwischenfeld artilleristisch komplett abdecken zu können. Entfernungen:
- Wohlgemuth – Hlawaty: 860m Luftlinie
- Hlawaty – Mollinary: 940m Luftlinie
- Mollinary – Etschklause: 500m Luftlinie
Das Werk Wohlgemuth, von der Etschklause aus gesehen:
Und umgekehrt – die Etschklause (roter Pfeil) vom Werk Wohlgemuth aus gesehen:
Die 4 Festungen kontrollierten die Straße Verona – Trient samt Nebenstrecken (vor allem in Süd-West-Richtung) und außerdem die Furten von Ceraino und Canale.
Als das Veneto 1866 an Italien fiel, erhielt die Sperrgruppe aus den genannten 4 Werken den Namen „Gruppo di Rivoli“ und wurde 1884 um die Straßensperre von Canale (Tagliata d’Incanal) und 1888 um ein fünftes Fort (Forte San Marco) erweitert.
Die Etschklause (Chiusa Veneta)
Die Position der Straßensperre Etschklause am Etsch-Engpass war für die Kontrolle der Verbindung zwischen Verona und Trient prädestiniert, da die Felswand auf der Ostseite gerade genug Platz für eine Straße und später noch für eine Bahntrasse bot, während auf der Westseite ein Ausläufer des Monte Pipalo so steil unmittelbar über dem Fluß aufragt, dass dort keine Passage möglich war.
Vor dem Bau der Straßensperre gab es an gleicher Stelle bereits eine venezianische Zollstation, die den Güterverkehr zu Lande und zu Wasser überwachte:
Nach dem Ausbau der Brennerstraße 1772 wurde diese Stelle mehrfach heftig umkämpft, was letztlich dazu führte, dass auch hier im Zuge des Ausbaus des österreich-ungarischen Festungsvierecks Peschiera – Mantua – Verona – Legnano eine moderne Festung errichtet wurde.
Der neue Bau, der direkt an der östlichen Felswand begann, bestand ursprünglich aus einer zweigeschossigen Defensionskaserne mit einer mit Toren und Zugbrücken versehenen Durchfahrt für den Landverkehr sowie einer halbzylindrischen Caponnière, die den Fluss kontrollierte. Ab 1857 wurde auch eine Bahntrasse durch das Werk gelegt; Züge konnten mit Hilfe einer Zugbrücke, über die Schienen verliefen, gestoppt werden.
Hier ein Plan der Anlage:
Das Werk war für insgesamt 12 Geschütze ausgelegt, 4 in der unteren und 8 in der oberen Etage.
Vor der Werksfront verlief jeweils ein ca. 4 Meter breiter und bis zu 2,5 Meter tiefer Graben. Die Flankierung des Werks und die Nahverteidigung des Grabens erfolgte durch Kasemattenwerke in der Felswand mit Gewehrschießscharten; in der Felswand befand sich außerdem das Munitionsdepot (Raum a im Erdgeschoss des folgenden Plans).
Grundrisse aus dem obigen Plan im Detail:
Generell war die Etschklause als Nahverteidigungswerk in relativ hoher Bauweise ausgelegt, da infolge des Terrains nicht mit Artillerieangriffen zu rechnen war.
Die Wasserversorgung erfolgte über einen Brunnen im Erdgeschoss der Caponnière, der aus der Etsch gespeist wurde.
Nach 1866 blieb die Straßensperre aufgrund ihrer strategischen Lage in Betrieb, war aber nur noch mit 2 Geschützen bewaffnet.
Ursprüngliche Ansicht der Straßensperre aus nordwestlicher Richtung:
Als in jüngerer Vergangenheit die SS12 verbreitert werden musste, um den modernen Verkehrsanforderungen zu genügen, riss man einen großen Teil der Straßensperre ab. Die heute vorhandenen Reste der Defensionskaserne sind in Privatbesitz und können nicht besichtigt werden; über dem Fundament der Kaponniere wurde ein Wohnhaus errichtet. Die früher durch das Werk verlaufende Bahntrasse wurde verlegt.
Die heute verschwundenen Teile der Straßensperre im Plan dargestellt; ungefähr die Hälfte der Anlage wurde abgerissen:
Aktuelle Fotos von einem Besuch im Spätsommer 2017:
Ansicht von Norden
Ansicht von Süden. Die Kasematten in der Felswand sind durch die dichte Vegetation mehr zu erahnen als zu sehen.
Nähere Ansicht von Süden; durch die Aussparung oben rechts führte die Bahntrasse.
Der Graben; gut erkennbar die Schießscharten zur Nahverteidigung.
Die Straßenansicht. Der Gewölbeansatz der ehemaligen Straßendurchfahrt ist gut zu erkennen.
Donnerstag, 20. April 2017
L’énigme du fort de Tavannes / Das Rätsel von Fort de Tavannes
(Wiederhergestellter Post vom 21.04.2017 aus dem alten Tavannes-Blog)
Heute vor genau 61 Jahren ereignete sich ein Unglück im Fort de Tavannes, dessen genauer Hergang lange Zeit relativ unklar war: Das Verschwinden eines amerikanischen Soldaten in den 50er Jahren, den man nach tagelanger Suche schließlich tot in einem Schacht fand.
Auf einer Seite im Internet, die heute leider nicht mehr existiert, gab es dazu den Erlebnisbericht eines Soldaten, der an der Suchaktion beteiligt war; die Geschichte ist als „Dick’s Story“ bekannt geworden.
Dick erzählte, wie er auf der Suche nach dem verschwundenen Soldaten in einen Schacht heruntergelassen wurde; ein Foto zeigte ihn vor einer Scharte zur nördlichen Caponnière, die heutzutage deren einzigen Zugang darstellt.
Gefunden hat er den Soldaten dort nicht und war auch nicht mehr weiter in die Suche involviert; erst später erfuhr er von der Bergung des Soldaten und dem, was ihm angeblich zugestoßen war:
Der Soldat sei in einen Lüftungsschacht gefallen, habe den Sturz überlebt, sei in der Dunkelheit noch 30 bis 60 Meter orientierungslos weitergekrochen und schließlich in eine tiefe Zisterne auf einer Seite des Tunnels gestürzt.
Ein Schacht mit einem Tunnel und einer Zisterne? Diese Angabe hat mich irritiert, seit ich den Bericht Ende der 1990er Jahren zum ersten Mal gelesen habe. Im Fort de Tavannes gibt es zwei tiefe Schächte, einen in der Zentralcaponnière und einen in der nördlichen Schultercaponnière. Beide dienten dazu, bestimmte Funktionselemente an das Stollensystem unter dem Fort anzubinden, aber eine Zisterne im Stollensystem schien mir ziemlich unplausibel.
Anfang dieses Jahres stieß ich durch Zufall auf etliche Zeitungsartikel, die 1956 über den Vorfall berichteten, zunächst in zwei Ausgaben der französischen Tageszeitung „Le Parisien libéré“ (aus einem der Artikel stammt der Titel dieses Blogbeitrags), dann auch im europäischen Stars And Stripes Magazin sowie einigen regionalen Tageszeitungen aus den USA, Kanada und den Niederlanden.
Dort stellte sich zusammengefasst die Sache etwas detaillierter dar als in „Dick’s Story“:
Am 21. April 1956 besuchte der 22-jährige Specialist 2nd class Gerald H. Dunnigan, Com Z Advance Section Verdun, mit seiner Frau Barbara das Fort de Tavannes. Er besichtigte zunächst einen (Zitat) „Maschinengewehrturm“ (Anm.: wohl eine der Pamart-Kasematten), stieg dann, während seine Frau vor dem Fort wartete, in den Fortgraben hinab, betrat eine Caponnière, brach dort durch die morsche Bretterabdeckung eines Schachts und stürzte 24 Meter in die Tiefe. Der Sturz brach ihm den Schädel; der Tod muss sofort eingetreten sein. Einige Zeitungen berichteten darüber hinaus, am Grund des Schachts sei er abgeprallt und weitere 4 – 5 Meter gefallen, offensichtlich in einen weiteren Schacht.
Dunnigan habe das Fort in „Freizeithose und Sporthemd“ erkundet, heißt es; seine einzige Lichtquelle sei ein Feuerzeug gewesen. (Diese „Ausrüstung“ steht übrigens in einem gewissen Widerspruch zu einer anderen Aussage, wonach Festungserkundungen als sein Hobby bezeichnet werden.)
Das Militär suchte mit großem Aufwand nach ihm (angeblich waren 400 Mann an der Suche beteiligt), fand ihn aber erst am Morgen des 26. April.
Das folgende Foto war in mehreren Zeitungen abgebildet; es zeigt angeblich, wie sein Leichnam auf einer Bahre aus dem Fort getragen wird. Es gibt allerdings auf dem Weg zwischen Nordcaponnière und Ausgang keine Stelle, die der abgebildeten gleicht; möglicherweise handelt es sich um ein gestelltes Foto :
In einer Zisterne ertrunken ist Gerald Dunnigan also nicht, aber in einen zweiten Schacht gestürzt. Ein Schacht im Schacht? Die folgende Hypothese könnte das erklären:
Unglücksort war mit einiger Sicherheit die nördliche Schultercaponnière. Der dortige Schacht wurde im Rahmen der „Travaux de 17“ zunächst als Arbeitsschacht angelegt, um die nördliche Pamart-Kasematte an das Stollensystem unterhalb der betonierten Kaserne anzuschließen; der Durchbruch in beide Richtungen fand allerdings nie statt.
Daneben sollte aber auch eine unterirdische Verbindung zwischen Fort und Tunnel de Tavannes hergestellt werden. Man arbeitete dazu von 3 Seiten aus:
- Von einer Wartungsnische im Eisenbahntunnel aus wurde ein Stollen in Richtung Fort vorangetrieben
- Ungefähr mittig zwischen Fort und Tunnel wurde ein Schacht angelegt, von dessen Boden aus in Richtung des Forts gegraben wurde
- Von der Nordcaponnière aus sollte in Richtung dieses Schachts bzw. des Tunnels gegraben werden.
Zwei dieser drei Baustellen konnten wir vor einigen Jahren verifizieren: Der Stollen vom Eisenbahntunnel aus wurde ca. 200 Meter vorangetrieben, dann wurden die Arbeiten eingestellt. Der Schacht in der Mitte existiert heute noch, ist allerdings zu einem guten Teil verfüllt.
Die Baustelle in der Nordcaponnière lässt sich in der Praxis vernünftigerweise nicht verifizieren, da ein Abstieg in den dortigen Schacht lebensgefährlich wäre, nicht zuletzt wegen der instabilen Wände.
Der folgende Plan aus dem Jahr 1927 dürfte das Ausbaukonzept unter der Nordcaponnière einigermaßen korrekt darstellen:
Legende:
- Nördliche Pamart-Kasematte
- Nördliche Schultercaponnière mit Schacht
(Quelle: Commandant Tournoux - Cours de Fortification, 3e Partie, Fortification Permanente, 3e Section “La fortification permanente pendant la guerre de 1914 – 1918”, Planches. Lithographie de l’école militaire et d’application du genie, 1927.)
Der Verbindungsstollen zwischen Fort und Eisenbahntunnel hat allerdings folgendes Problem:
Das Gleisniveau im Eisenbahntunnel liegt ca. 60 Meter unter dem Bodenniveau der Caponniere; abzüglich 24 Metern Schachttiefe bedeutet das, dass ein Verbindungsstollen einen Höhenunterschied von gut 36 Metern auf einer Distanz von 360 Metern überwinden müsste. Die Steigung in dem im Tunnel beginnenden Stollen haben wir bisher nicht ausgemessen; sie beträgt aber auf jeden Fall deutlich weniger als 10%, dürfte sogar unter 5% liegen.
Einzige andere Möglichkeit, den Höhenunterschied zu kompensieren, wäre ein zweiter, tieferer Schacht unter der Nordcaponnière, und genau damit wäre das „Schacht-im-Schacht“-Prinzip, das in der Presse beschrieben ist, plausibel. Die angegebene Tiefe von lediglich 4 – 5 Metern und das Fehlen eines Hinweises auf begonnene Stollen vom Boden des zweiten Schachtes aus würden dafür sprechen, dass auch hier die Arbeiten eingestellt wurden, bevor der Schacht die nötige Tiefe erreicht hat. Der obige Plan wäre dann an dieser Stelle falsch, die rote Linie in Richtung Eisenbahntunnel müsste dann schon vom Schacht an gestrichelt sein.
Die nachfolgende Skizze (nicht maßstabsgetreu) verdeutlicht das Schacht-im-Schacht-Konzept:
Diese Hypothese zu belegen wird nicht ganz einfach, da eine Erkundung des Schachts wiegesagt nicht in Frage kommt. Teilnehmer der Suche nach Gerald Dunnigan zu befragen dürfte wenig erfolgversprechend sein, schon alleine weil etliche zwischenzeitlich verstorben sind. Bereits 2001 stand ich in Kontakt mit besagtem Dick / Richard aus dem eingangs erwähnten Erlebnisbericht. Er scheint sich am Boden des Schachts nicht wirklich weit von der Stelle bewegt zu haben und war auch nur mit einer sehr schwachen Lampe ausgerüstet. Das einzige Detail, an das er sich lebhaft erinnerte, waren Schienen, die da unten verliefen; von einem zweiten Schacht wusste er nichts. Erneut befragen kann ich ihn leider nicht mehr; er ist 2016 gestorben.
Ein Update zu diesem Artikel gibt es hier.
Donnerstag, 27. Oktober 2016
Die Forte di San Rocco, Marina di Grosseto
(Wiederhergestellter Post vom 27.10.2016 aus dem alten Tavannes-Blog)
Der heutige Beitrag beschäftigt sich mit einer Festung, die nicht in den üblichen Scope dieser Seite (Festungsbau von 1850 bis 1918) fällt, nämlich der 1793 fertiggestellten Forte di San Rocco an der toskanischen Küste. Da sie bis 1872 militärisch genutzt wurde und außerdem eine interessante kleine Anlage ist, war sie mir eine Vorstellung wert. Die Fotos entstanden während eines Aufenthalts im Mai dieses Jahres.
Das Hinterland des heutigen Küstenabschnitts zwischen Castiglione della Pescaia und der Ombrone-Mündung war in der Antike ein See (Lacus Prelius), der mehr und mehr verlandete und schließlich zu einem malariaverseuchten Sumpf wurde, der nur spärlich besiedelt war. Auf dem Gebiet des heutigen Ortes Marina di Grosseto gab es eine kleine Anlage namens San Rocco (benannt nach dem Heiligen Rochus), die seit dem Auftreten der Pest in Marseille im Jahr 1720 einlaufende Schiffe überwachte, um die Einschleppung von Krankheiten zu verhindern.
Der habsburgische Großherzog Peter Leopold beschloss 1788, anstelle dieser Anlage ein Fort errichten zu lassen, das unter seinem Sohn Ferdinand IIL. 1793 fertiggestellt wurde.
Seit 1765 - zu Beginn unter Leitung von Leonardo Ximenes - wurde die Trockenlegung des Sumpfgebiets vorangetrieben; dem Fort kam außer seiner Überwachungsfunktion schnell auch die Aufgabe einer wichtigen Ausgangsbasis für die entsprechenden Arbeiten zu. Der neben der Festung verlaufende, nach 1828 angelegte Entwässerungskanal stammt noch aus dieser Phase; er ist nach der Festung benannt.
Alter Stich der Forte di San Rocco
Nach Vollendung der Trockenlegung wurde die Forte di San Rocco einer rein militärischen Nutzung zugeführt. 1872 wurde sie zum Sitz des Zollamts, und erst in relativ neuer Zeit wandelte man sie in eine Wohnanlage um.
Da das Fort im Meer stehen sollte, errichtete man es in Backsteinbauweise auf einer Konstruktion aus Kiefernholz, bestehend aus einer Plattform und in den Boden gerammten Stützpfeilern. Es besteht aus drei Hauptelementen:
Das Hauptgebäude stellt einen rechteckigen, dreigeschossigen Turm dar, der auf seiner Ostseite durch einen von Mauern umgebenen Innenhof flankiert ist und auf der Westseite durch eine Bastion geschützt wird.
Seitenansicht der Forte di San Rocco von Norden aus
Das Hauptgebäude war die Kommandozentrale und beherbergte die Besatzung, bestehend aus 10 bis 12 Soldaten, 2 bis 4 Kavalleristen, einem Korporal und dem Kommandanten.
Im Erdgeschoss befanden sich die Kapelle samt Sakristei, das Gefängnis und die Unterkunft der Kavalleristen.
In der ersten Etage waren die Unterkunft des Kommandanten sowie eine Schreibstube, die auch zur Lagerung von Kleinwaffen genutzt wurde.
Die Küche mit einem großen Kamin befand sich in der zweiten Etage, außerdem das Zimmer des Korporals und der Schlafsaal der Mannschaften mit 10-12 Betten.
Um den Innenhof herum waren der Stall, die Scheune, ein Holzlager, eine kleine Zisterne und die Unterkunft des Geistlichen gruppiert. An der Ostseite des Hofs befindet sich auch der Zugang zur Festung in Gestalt eines mit Travertin ausgekleideten Flachbogentors, gekrönt vom Wappen des Hauses Habsburg-Lothringen.
Hofseite mit Eingang
Wappen über dem Tor
Die Bastion auf der westlichen, dem Meer zugewandten Seite des Forts ist mit 10 Metern Höhe ein mächtiger und eindrucksvoller Bauteil, dessen abgeschrägte Basis eine Mauerstärke von 2,60 Meter aufweist.
Bastion; die Tür wurde nachträglich eingebaut
Das Erdgeschoss der Bastion beinhaltet eine Kasematte, einen Kellerraum und die Hauptzisterne. Auf der ersten Etage befanden sich die Bäckerei mit Nebenräumen, die Küche des Kommandanten, ein Holzlager und die Speisekammer. Die zweite Etage besteht aus einer Terrasse für die die schwere Artillerie, einem kleinen Pulvermagazin und einer Latrine. Man findet dort auch eine Glocke an einem Bügel, die das Gussdatum 1721 eingeprägt hat und für akustische Signale verwendet wurde.
Erdgeschossplan von 1793. Die heute sichtbare Tür fehlt noch
Heute liegt die Forte di San Rocco nicht mehr im oder am Meer, sondern in einem baumbestandenen Areal hinter dem Hafen von Marina di Grosseto. Da die Anlage, wie oben ausgeführt, mittlerweile bewohnt ist, lässt sie sich im Inneren leider nicht besichtigen.
Nachtrag vom 28.10.1916:
Einige Angaben des letzten Beitrags kann ich mittlerweile besser präzisieren:
- Der Canale San Rocco neben der Festung wurde 1838 angelegt
- Die Festung wurde vom Zoll bis 1982 genutzt
Außerdem gelang es mir, bei einer online Auktion eine Postkarte aus dem Jahr 1909 zu ersteigern, die die Forte di San Rocco zeigt:
Die Festung lag zu dieser Zeit offensichtlich schon ein Stück vom Meer entfernt, und die Tür in der Bastion ist deutlich sichtbar. Sie dürfte also irgendwann im 19. Jahrhundert angelegt worden sein.