Sonntag, 17. November 2024

Das Werk Tre Sassi - Update ohne Schnee

18 Jahre nach meinem ersten Besuch der Forte Tre Sassi, der schneebedingt nur von außen und aus der Ferne stattfinden konnte, hatte ich diesen Herbst Gelegenheit, die Festung ausführlich ohne Schnee zu besichtigen.

Tre Sassi präsentierte sich völlig anders, als ich aufgrund meiner Eindrücke von 2006 vermutet hätte. Am 12. August 2003 war in der Festung das Museo della Grande Guerra (Museum des Großen Kriegs) eröffnet worden, was man dem Werk lange von außen nicht ansah. Ein 2013 gegründeter Förderverein, die „Associazione Tre Sassi“, hat die scheinbare Ruine, die ich von damals in Erinnerung hatte, mit viel Enthusiasmus geradezu mustergültig wieder instandgesetzt und mit einer schier unglaublichen Menge an Exponaten gefüllt, die man im Erdgeschoss und dem ersten Stock besichtigen kann.

Mein Blogbeitrag von 2016 war rückblickend arg rudimentär, weshalb ich Tre Sassi in diesem Beitrag deutlich ausführlicher beschreiben werde.

Bevor ich auf die Geschichte der Anlage eingehe, ein paar Worte zum Namen.

Der ursprüngliche italienische Name war „Tra i Sassi“ („zwischen den Felsen“), es setzte sich allerdings „Tre Sassi“ („3 Felsen“) durch. Angaben über einen deutschen Namen sind widersprüchlich: Man findet „Werk Buchenstein“ oder „Sperre Buchenstein“, aber beide Namen werden auch im Zusammenhang mit den Werken Ruaz und Corte, ca. 6km südwestlich gelegen, verwendet. Ein weiterer Name für den Komplex Corte / Ruaz, nämlich „Sperre Buchensteintal“, scheint mir plausibler, weswegen ich im Folgenden beim deutschen Namen „Buchenstein“ für Tre Sassi bleibe.


Geschichte

Auch in Österreich machte die Brisanzmunitionskrise Mitte der 1880er Jahre mit einem Schlag alle bis dahin errichteten Festungen obsolet, und genau wie in Frankreich und Deutschland begann auch hier die Phase der Einheitsforts.
Bei der Ausgestaltung der Einheitsforts im Gebirge spielte nicht nur die Brisanzmunitionskrise eine Rolle, sondern auch die Erkenntnis, dass Gebirge mittlerweile besser erschlossen und dadurch besser passierbar geworden waren.
Die neue Generation von Gebirgsfestungen, die Sperren, sollten zum einen mögliche Einbruchswege versperren (sic!), zum anderen die in ihrem Bereich eingesetzten Truppen artilleristisch und logistisch unterstützen. Sie mussten widerstandsfähig gegenüber der modernen Artillerie, gegen Handstreiche gesichert und in der Lage sein, Angriffen mit eigenen Mitteln bis zu 14 Tage lang zu widerstehen.

Daraus resultierten folgende baulich-technische Charakteristika:

  • Kompaktere, an das Gelände angepasste Bauweise, die eine möglichst kleine Zielfläche bieten sollte
  • Kasemattierte Ausführung in Beton mit bis zu 2 Metern Deckenstärke; teilweise Außenverkleidung mit Granit
  • Erdauf-  und -vorlagen sowie Zerschellerschichten zur Dämpfung der Explosionswirkung feindlicher Geschosse
  • Sturmfreiheit durch Gräben und Flankierungskoffer
  • Unterbringung der Geschütze unter Panzer oder in Minimalscharten-Kasematten mit stählernen Geschützscharten
  • Gepanzerte Beobachtungsstände über den Kampfständen 
  • Installation von Scheinwerfern zur Ausleuchtung des Vorfelds
  • Elektrische Lüftungs- und Beleuchtungsanlagen; Stromerzeugung durch Dampf- oder Benzingeneratoren
  • Kommunikation über Telefon
Geplant wurden diese Einheitsforts zwischen 1884 und 1900 vom damaligen Genie-Director von Innsbruck, Feldmarschall Julius Ritter von Vogl; entsprechend nennt man diesen Zeitraum „Periode Vogl“.
Ab ca. 1900 waren die Vogl-Werke angesichts der sprunghaft verbesserten Wirkung und Reichweite der Artillerie veraltet. Die neue Festungsgeneration war daran besser angepasst:
  • Trennung von Unterkünften und Batterie
  • Alle Elemente räumlich möglichst weit auseinandergezogen
  • Reduzierung des Gesamtaufzugs, um die Zielfläche weiter zu verringern
  • Dickere Betondecken, teilweise armiert
  • Einheitlichere Bewaffnung mit Turmhaubitzen
  • Sperrgruppen anstelle einzelner Sperren
  • Nutzung älterer Werke als Nahkampfwerke
Das Werk Buchenstein (Forte Tre Sassi) gilt als letzte Festung der Periode Vogl. Es wurde von 1897 bis 1901 erbaut und hatte zwei Aufgaben:
  • Sicherung des Valparola-Passes in Richtung Südosten (Falzarego-Pass)
  • Sicherung des Übergangs über den Sief-Sattel (Richtung Südwesten)
Hier ein 360-Grad-Panorama (am besten im Vollbildmodus ansehen): 

Man sieht der Reihe nach:

  • Sasso di Stria (Hexenstein) (1)
  • Edelweißstellung (6), dahinter:
    • Col di Lana (2)
    • Monte Sief (3)
    • Passo Sief (Sief Sattel) (4)
  • Cima Setsas (Settsass Rücken) (5)
  • Passo di Valparola / Valparolapass
  • Piccolo Lagazuoi / Kleiner Lagazuoi

Der abgelegene Standort machte die Bauarbeiten schwierig. Das benötigte Material wurde möglichst in der Nähe beschafft, da Abbau und Transport auf wenige Monate im Jahr beschränkt war. Drei riesige Felsblöcke aus dolomitischem Kalkstein nahe der zukünftigen Festung wurden abgebaut und in quadratische Blöcke für die Außenverkleidung geschnitten. Es heißt, diese drei Felsen seien der Namensgeber für Tre Sassi gewesen.

Besonders anspruchsvoll war der Transport der Panzerteile, die von Škoda in Plzeň / Böhmen hergestellt worden waren, vom Bahnhof Toblach aus über Cortina d’Ampezzo hinauf zur Festungsbaustelle. Die Panzerplatten für die 6cm Minimalschartenkasematten bestanden aus 2 Meter hohen Stahlplatten in 4cm Materialstärke. Die Beobachtungskuppel hatte ein Gewicht von ca. 18 Tonnen. All dies wurde mit Tiergespannen die Straße zum Falzàrego-Pass (1000m Höhenunterschied zu Cortina) hinauftransportiert, die eng und kurvenreich war und eine durchschnittliche Steigung von 7 bis 14% hatte. Auch der Zement nahm diesen Weg.

Letztlich waren all diese Mühen vergeblich; das Werk war bei seiner Fertigstellung bereits veraltet. Es war als beschusssicher gegen Kaliber bis 149mm ausgelegt, was nicht mehr dem Stand der damals modernen Artillerie entsprach.

Vor dem ersten Weltkrieg gab es Planungen, auf dem südwestlichen Ausläufer des Hexensteins eine modernere Kavernenanlage zu errichten, doch dazu kam es nicht.

Zu Beginn des ersten Weltkriegs wurde Tre Sassi verteidigungsbereit gemacht. Es gehörte zum Subrayon V im Rayon Tirol, der folgende Festungen umfasste:

  • Sperre Buchensteintal (Werk La Corte mit Straßensperre Ruaz), 
  • Sperre Valparolapass (Werk Tre Sassi), 
  • Sperre Ampezzo (Werk Landro und Werk Plätzwiese), 
  • Sperre Sexten (Werk Haideck und Werk Mitterberg)
Ab Anfang 1915 begann man, den Goiginger-Stollen („Pengov-Werk“) im Hexenstein als fortifikatorischen Ersatz für das veraltete und unzulängliche Tre Sassi anzulegen. 

Im Mai 1915 trat Italien an der Seite der Entente in den Krieg ein. Am 5. Juli dieses Jahres wurde Tre Sassi erstmals massiv beschossen und erhielt etliche Treffer, davon 3 Durchschläge.

Das Werk war so nicht mehr haltbar und wurde geräumt und desarmiert. Über den Verbleib der Kanonen gibt es widersprüchliche Angaben: Laut Plan des Goiginger-Stollens wurden die beiden 8cm Minimalschartenkanonen dorthin verlegt und die beiden 6cm Kanonen an eine andere Stelle am Valparola-Pass. Auf einem anderen Plan fand ich die Angabe, die beiden 6cm Kanonen seien im Stollen positioniert worden.

Nach der Räumung fungierte Tre Sassi als Scheinbau, um das Feuer der italienischen Artillerie auf sich zu ziehen. Angeblich wurden bis zu 450 Granaten aller Kaliber pro Tag auf die Festung abgefeuert!
Um der italienischen Artillerie eine besetzte und im Einsatz befindliche Festung vorzugaukeln, war Tre Sassi im Juli 1915 stets beleuchtet. Der Generator lief fortwährend; er versorgte nicht nur die Festung selbst, sondern auch die dem Fort im Südwesten vorgelagerte Edelweißstellung mit Strom.

Blick auf die Edelweißstellung:

Instandsetzungs- oder Modernisierungsarbeiten während des Krieges gab es nicht. 

Tre Sassi im November 1915, vom Hexenstein aus gesehen (Foto des Deutschen Alpenkorps):

Blick von Osten nach 1916:

In den folgenden Jahrzehnten war Tre Sassi den Elementen ausgesetzt und wurde seiner verwertbaren Teile beraubt. Hier schließt sich der Kreis zur eingangs erwähnten Museumsgründung 2003.


Beschreibung des Werks

Tre Sassi hat einen rechteckigen Grundriss. Die östliche Ecke ist abgeschrägt, um die Schussrichtung der beiden hier positionierten 6cm Kanonen in Richtung Falzaregopass zu gewährleisten. An der Nord- und Südecke befand sich jeweils eine mehrgeschossige Kaponniere (Flankierungkoffer); von beiden sind heute nur noch die Fundamente zu sehen. 

Die folgenden Fotos zeigen den Sockel des südlichen Flankierungskoffers:


Ich habe versucht, den ursprünglichen Flankierungskoffer zeichnerisch anzudeuten:

Die Reste des nördlichen Flankierungskoffers:

Das gesamte Werk war von einem breiten Drahthindernis umgeben.

Auf dem Dach an der Südecke des Kernbaus war ein drehbarer Panzerbeobachtungsstand installiert, den ich bisher noch nicht klar identifizieren konnte: 

  • In einer Quelle ist von einem Typ M78 K die Rede, ein Modell, über das mir keinerlei Informationen vorliegen. Eins der Fotos dazu zeigt kurioserweise die Panzerkuppel für eine 8 cm Panzerkanone M1894 aus dem Werk I/2, Festung Przemysl, die im Heeresgeschichtlichen Museum Wien ausgestellt ist:


  • Laut einer anderen Quelle wurden die Festungen der Vogl-Phase (u.a. Corte, Haideck, Mitterberg) mit dem Modell „Beobachtungsstand B“ ausgestattet. Es verfügte über eine Fernrohrscharte; es gab auch eine Variante mit einer zusätzlichen, um 130 Grad versetzten Maschinengewehrscharte („Beobachtungs- und Maschinengewehrstand B.u.M.“).
  • Bei meinem Besuch von Tre Sassi erzählte man mir, im Kriegsmuseum Rovereto gäbe es ein Exemplar der gleichen Kuppel, die auch in Tre Sassi verbaut war. Dieses Modell wird „Tiroler Typ“ genannt; das Exponat in Rovereto ist das einzige erhaltene Stück in Italien. Ich vermute, dass es sich dabei um eine Variante des Beobachtungsstands B handelt, habe aber noch keinen Beleg für diese Annahme. Es ist nur die Kuppel ausgestellt; der Unterbau fehlt:


Der nachfolgende Film zeigt die Raumaufteilung auf den 3 Ebenen der Festung (am besten im Vollbildmodus ansehen):


Wie bereits erwähnt war das Werk ursprünglich mit 4 Geschützen bewaffnet:
  • 2 nach Osten ausgerichtete 6cm Kasemattkanonen M98 auf Minimalschartenlafette hinter Stahlpanzer
  • 2 nach Südwesten ausgerichtete 8cm Minimalschartenkanonen M98 in ungepanzerten Kasematten
8cm Minimalschartenkanone:
6cm Kasemattkanone auf Minimalschartenlafette:

Die Außenwand der gesamten Südostfront einschließlich der beiden Kasematten für die 6cm Kanonen wurde durch Beschuss zerstört:



Das Stahlgerüst nimmt den Verlauf der ehemaligen Innenwände auf - eine sehr gelungene Lösung. Hier eine der beiden 6cm Kasematten:

Bemerkenswertes Detail: Die Brüstung hat die gleiche Dicke wie die Panzerplatte, die sich ursprünglich an dieser Stelle befand:

Blick auf die Südwestseite mit den beiden Scharten für die 8cm Minimalschartenkanonen:

Die nächsten beiden Fotos aus dem Jahr 1916 zeigen die Minimalschartenkasematte eines anderen Werks (Quelle: Österreichische Nationalbibliothek):


Die Minimalschartenkasematten von Tre Sassi sehen heute so aus (Blick hinunter aus dem Obergeschoss; die Zwischendecke fehlt):


Die Bewaffnung von Tre Sassi wurde durch 36 Gewehrlafetten vervollständigt, eiserne Vorrichtungen zum Einspannen von Gewehren, durch die eine Kadenz bis zu 50 Schuss pro Minute möglich wurde. Sie stellten also eine Alternative zum Maschinengewehr dar. Im Werk sind einige Schartenverschlüsse für Gewehrlafettenscharten ausgestellt:

Das Werk war für eine Besatzung von 99 Soldaten ausgelegt:

  • Artillerie: 2 Offiziere, 9 Unteroffiziere, 30 Mannschaften, 1 Ordonnanz
  • Infanterie: 1 Offizier, 6 Unteroffiziere, 40 Mannschaften, 1 Ordonnanz
  • Pioniere: 1 Offizier, 5 Mannschaften, 1 Ordonnanz
  • Medizinisches Personal: 1 Offizier, 1 Ordonnanz
Die Lebensmittel- und Wasservorräte reichten für diese Besatzung 45 Tage lang aus. Das war essenziell, weil die Festung bei winterlichen Witterungsverhältnissen bisweilen tagelang nicht erreichbar war.

Blick vom Kleinen Lagazuoi zum Sattsass-Rücken im Winter während des Krieges (Quelle: Österreichische Nationalbibliothek):


Kurzer Exkurs zur Wasserversorgung

Unter dem Mannschaftsquartier befand sich im Kellergeschoss eine 40 Kubikmeter Wasser fassende Zisterne, die aus dem ca. 300 Meter entfernten Valparolasee gespeist wurde. Das Pumpenhaus am See existiert heute noch unverändert. Das nachfolgende Foto aus dem Bestand der österreischischen Nationalbibliothek wurde während des Krieges mit Blickrichtung Lagazuoi aufgenommen; man erkennt das Pumpenhaus am rechten Bildrand:

Hier ein weiteres Bild aus den 1950er oder 1960er Jahren; das Pumpenhaus ist am linken Bildrand:


Die Wasseraufbereitung im 19. Jahrhundert beschränkte sich auf eine Abfolge von Dekantation (d.h. Absetzen von Schwebstoffen) und Filtration, meist durch ein Sand- oder Kiesbett.
Der Grundriss des Zisternenkomplexes unter der Sperre Tre Sassi lässt sich also folgendermaßen interpretieren:

  1. Hier müsste der Wasserzulauf gewesen sein
  2. Erstes Dekantationsbecken
  3. Überlauf
  4. Zweites Dekantationsbecken
  5. Filterbecken
  6. Zisterne
Über dieser heute vergitterten Entnahmestelle an der Stirnseite der Mannschaftsunterkunft muss damals eine Wasserpumpe angebracht gewesen sein:




Weitere Außenaufnahmen von Tre Sassi

Blick aus Nordwesten (Kehlseite):


 Die Ostseite, von der Straße aus gesehen:

Ecke Kehl- und Ostseite:


Das zweite Gebäude der Sperre

Außer dem bisher beschriebenen Festungsblock gab es noch ein zweites, kleines, ebenfalls von einem Drahthindernis umgebenes Gebäude in ca. 50 Meter Entfernung nord-nordwestlich vom Kehlflankenkoffer. 

  1. Sperre Tre Sassi
  2. Defensivkaserne / Kriegsproviantmagazin
  3. Pumpstation
  4. Lago di Valparola

Auch dieses Gebäude verfügte über zwei Flankierungskoffer in der Diagonale. 

Das Ufficio Storico dello Stato Maggiore dell’Esercito (Historisches Büro des Generalstabs der Armee (AUSSME) hat zwei farbige Zeichnungen des Gebäudes, die ich hier leider nicht zeigen kann. Diese Zeichnungen, die ungefähr um 1898 herum erstellt wurden, stammen vom Ufficio Informazioni (Italienischer Heeresnachrichtendienst). Das Gebäude wird dort „Defensivkaserne“ (Caserma Difensiva) genannt. 
Interessant ist ein kurzes Kapitel an anderer Stelle der Nachrichtendienst-Unterlagen: Die Defensivkaserne sei 1897 – 1898 erbaut worden; das Erdgeschoss sei gemauert und mit Schießscharten versehen, das Obergeschoss sei aus Holz. Die Kaserne beherberge die Offiziere, Unteroffiziere und Ordonnanzen von Tre Sassi, insgesamt 20 Mann.

Eine Zeichnung, die ich abgepaust und koloriert habe, zeigt diese Defensivkaserne von Westen:


Auf einem österreichischen Plan von 1910 wird das Gebäude nicht als Defensivkaserne, sondern als Kriegsproviantmagazin bezeichnet.
Ein zweiter Plan aus dem gleichen Jahr befasst sich mit Instandsetzungsarbeiten des Kriegsproviantmagazins; man erkennt dort deutlicher als auf dem ersten Plan, dass die Ostseite offenbar in den Hang hinein gebaut worden war. Das erklärt, warum es auf dieser Seite keine Schießscharten gab:

Interessanterweise scheint zur Instandsetzung gehört zu haben, das hölzerne Obergeschoss zu entfernen und stattdessen das gemauerte Untergeschoss mit Holzbohlen und einer Erdschicht zu überdecken.

Von diesem Gebäude ist heute außer ein paar Trümmern nichts mehr zu sehen. Das folgende Foto zeigt den Standort heute (Geröllhügel jenseits der Straße):

Kriegsproviantmagazin oder Defensivkaserne? Es ist natürlich möglich, dass die Zweckbestimmung angesichts des Umstands, dass Tre Sassi bei seiner Fertigstellung nicht mehr dem fortifikatorischen Stand der Zeit entsprach, geändert wurde. Ich habe allerdings Zweifel an der Nutzung als „Defensivkaserne“: Ein hölzernes Stockwerk widerspricht meines Erachtens dieser Zweckbestimmung; Defensivkasernen sind üblicherweise deutlich massiver, hier am Beispiel der Stengelkaserne in Germersheim gezeigt, die immerhin ein paar Jahrzehnte älter ist:


Innenaufnahmen und Exponate

Bevor ich zum Goiginger Stollen übergehe, hier noch ein paar Eindrücke aus dem Inneren von Tre Sassi; zuerst ein Modell der Festung:

 


Zwei Mannschaftsunterkunftsräume:



 Die ehemalige Küche (durch eine Glasscheibe fotografiert, daher die schlechte Bildqualität):

Gang im Obergeschoss in Richtung der zerstörten Südfassade:

Die nächsten Bilder zeigen eine Skoda 30,5cm Schrappnellgranate. Es handelt sich um einen Blindgänger, der 1980 am Col dei Bos (östlich des Lagazuoi) gefunden wurde. Er wurde 9km nordwestlich von seinem Fundort von einem Skoda Mörser 305/8 Modell 1911 abgefeuert.

Nahaufnahme der Schrappnell-Ladung:

Weitere Exponate:


Zum Schluss ein 37mm Infanteriegeschütz M15:


Der Goiginger Stollen

Bei einer Abhandlung über die Sperre Tre Sassi darf natürlich der Goiginger-Stollen nicht fehlen.

Dazu muss ich ein wenig ausholen.
Die italienische Armee hatte ein starkes Interesse daran, aus Richtung Falzarego Pass über den Valparola Pass in Richtung Norden, d.h. in Richtung Brenner vorzustoßen. Österreich-Ungarn hielt die Bergkämme links und rechts dieses Weges (Hexenstein / Sasso di Stria und Kleiner Lagazuoi) besetzt; zwischen beiden Bergen verlief die Tre-Sassi-Stellung, auch Vonbank-Stellung genannt.

Das folgende Foto zeigt einige Reste:

Blick während des Krieges auf die Felsenbandstellung am Kleinen Lagazuoi. Direkt darunter im Tal verlief die Vonbank-Stellung (Quelle: Österreichische Nationalbibliothek):

Wie sich zeigte, war diese Abriegelung für die Italiener unüberwindbar.

Österreichischer Stellungsverlauf 1917:

Der Goiginger-Stollen (benannt nach Feldmarschalleutnant Ludwig Goiginger) sicherte den Hexenstein an der Südostseite ab und stellte das Bindeglied zwischen der Vonbank-Stellung und der Sasso-Vor-Stellung (Goiginger Stellung) an der Südwestflanke des Hexensteins dar.

Der Stollen, wie man ihn heute vorfindet, ist ca. 500 Meter lang. Er enthielt alle Funktionalitäten einer Festung: Unterkünfte, Lagerräume, eine Küche, einen Generatorenraum sowie Maschinengewehr- und Geschützkavernen:

Wie schon erwähnt wurden zwei Geschütze von Tre Sassi hierher verbracht; sie waren nach Osten ausgerichtet:

  1. Forte Tre Sassi
  2. Geschütze aus der Forte Tre Sassi im Stollen
Der obige Stollenplan weist sie als 8cm Kanonen aus ("Max" und "Moritz"):

Im Gegensatz dazu nennt dieser Plan zwei 6cm-Geschütze:

Ich persönlich glaube eher daran, dass die beiden 8cm Kanonen im Tunnel in Stellung gebracht wurden.

Der Stolleneingang war auf der Seite der Goiginger-Stellung, der Ausgang oberhalb der Vonbank-Stellung. Da der Ausgang dem italienischen Beschuss ausgesetzt war, plante man, den Stollen zu verlängern; dazu ist es allerdings nie gekommen.

Das folgende Luftbild zeigt den Ausgang des Stollens gegenüber des Kleinen Lagazuoi:

Vom Tal aus ist die Öffnung kaum zu sehen:

Was man deutlicher erkennen kann, ist eine betonierte Scharte links vom Stollenausgang:

Aus Südosten muss man schon sehr genau hinsehen, um die Scharte zu entdecken:



Begehen konnte ich den Goiginger Stollen bei meinem Besuch im Herbst leider nicht, das wird Gegenstand eines zukünftigen Besuchs sein.

Hier geht es zum ersten Blogpost über Tre Sassi von 2016.

Dienstag, 15. Oktober 2024

In eigener Sache

Ein Freund hat mich heute auf einen Youtube-Clip aufmerksam gemacht, der das Fort de Tavannes zum Gegenstand hat. Der Film trägt einen ziemlich reißerischen Titel; gezeigt wird die Erkundung des Forts durch eine Gruppe junger Deutscher.

Die Gruppe setzt sich dreist über das strenge Betretungsverbot des Forts als militärisches Sperrgebiet hinweg und begeht unter anderem das Stollensystem unter dem Fort, das extrem fragil und gefährlich ist – und das auch noch in Sonntagsspaziergangsmentalität ohne Helm!

Dieser Film (den ich weder namentlich nennen noch verlinken werde) hat mich in einem Entschluss bestärkt: Der ein oder andere Leser wird sich sicher schon gewundert haben, dass in meinem Blog ungeachtet des Titels ziemlich wenig über das Fort de Tavannes zu lesen ist. Das werde ich beibehalten. Es gibt leider genügend minderintelligente und leichtsinnige Zeitgenossen, die sich zu leicht inspirieren lassen, gefährliche Orte wie das Fort de Tavannes zu besuchen; dem will ich keinen Vorschub leisten. Aus dem gleichen Grund habe ich auch mein Buchprojekt wieder auf Eis gelegt; ich will niemandem eine Gebrauchsanweisung für das Fort de Tavannes geben.

Liebe Leser: Bitte glauben Sie mir – Fort de Tavannes ist ein wirklich EXTREM gefährlicher Ort.

Überall gibt es Schächte und Öffnungen im Boden, und es sind schon genügend Unglücksfälle geschehen (einen davon habe ich hier und hier geschildert). Das größtenteils gemauerte Fort hat außerdem unter dem Deutschen Beschuss im ersten Weltkrieg massiv gelitten und ist entsprechend einsturzgefährdet. Das Stollensystem unter dem Fort aus dem Jahr 1917 ist niemals fertig gestellt worden. Die Decke hat stellenweise begonnen, einzustürzen, und die Vegetation in Gestalt von Baumwurzeln hat sich ihren Weg nach unten gebahnt. Wenn das Betreten der oberirdischen Teile des Forts schon mehr als riskant ist, so ist das Betreten der Stollen wirklich lebensgefährlich!

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was Menschen dazu treibt, sich diesen Gefahren auszusetzen. In den vergangenen 108 Jahren haben Metallsucher und Andenkenjäger wirklich alles aus dem Fort entfernt, was auch nur einigermaßen von Interesse sein könnte. Es gibt dort nichts – wirklich gar nichts – zu entdecken oder zu finden. Halt, doch: Blindgänger gibt es ziemlich sicher noch. Bei der Explosion des nördlichen Pulvermagazins im Mai 1916 ist zwar vermutlich der größte Teil der dort gelagerten 12.000 Granaten explodiert, aber eben nicht alle, was das Fort zu einem gigantischen Minenfeld macht. Man kann nicht eindringlich genug vor diesen Blindgängern warnen: Sie haben auch nach 108 Jahren nichts von ihrer Brisanz verloren!

Und wen das Morbide und der wohlige Grusel beim Gedanken daran, was im Fort de Tavannes 1916 alles passiert ist, treibt: Dieses Gefühl könnt Ihr erheblich einfacher und risikoloser bekommen: Ich empfehle die Besichtigung der Forts Vaux und Douaumont. 

Ganz im Ernst: Macht einen Bogen um Tavannes. Es lohnt sich nicht und ist einfach viel zu gefährlich!

Donnerstag, 26. September 2024

Espingolen

Bevor das Maschinengewehr erfunden wurde, nahmen die Versuche, Schüsse in möglichst schneller Folge abgeben zu können, mitunter recht skurrile Züge an.

Ein Beispiel dafür sind die sogenannten Espingolen, die ich bereits im Artikel über dasDannewerk erwähnt hatte.

Der Name Espingole stammt aus dem Altfranzösischen, wo das Wort "espringuer" so viel wie springen bedeutet. Genau das tut das Feuer in einer Espingole. Ihr wesentliches Prinzip besteht darin, einen Lauf abwechselnd mit Schießpulver und durchbohrten Kugeln zu füllen und dann von der Mündung aus zu zünden.

Wer sie erfunden hat, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Die ursprüngliche Entwicklung geht möglicherweise auf Chinesen und Araber zurück. Im Mittelalter gab es in Europa die sogenannten Klotzbüchsen; in einem Feuerwerksbuch aus dem Jahr 1445 heißt es dazu: „Thue so viel Pulver in die Büchse, als einer der Klötze (Anmerkung: Klotz = zylindrisches Geschoss, in der Längsachse durchbohrt) lang ist, schlag den Klotz (von Eisen oder Blei) auf dies Pulver und wieder so viel Pulver und wieder einen Klotz, bis die Büchse voll ist. Durch jeden Klotz läuft ein Blechröhrlein, daß das Feuer von einem zu dem andern kommen kann. Die Löcher sollen so groß sein, als eine Spindelspitze (Spindel vom Spinnrade), dadurch wird das Pulver gelassen und eine Schwefelkerze hineingesteckt.

Laden einer Klotzbüchse, aus einer mittelalterlichen Bilderhandschrift der Wiener Hofbibliothek

Die Entwicklung der Espingolen in Dänemark begann nach den Napoleonischen Kriegen. Den Anstoß gab der Marineoffizier Louis de Coninck, der solche Waffen auf einer Reise nach Nordamerika um 1816 auf dem amerikanischen Kriegsschiff Independent gesehen hatte und den Dänischen König Frederik VI darüber informierte. Dieser war sehr an Waffentechnik interessiert und beauftragte den Leiter des Dänischen Raketenkorps, Andreas Anthon Frederik Schumacher, das Espingolen-Prinzip auf Tauglichkeit zu untersuchen. Zusammen mit D. C. F. Schultz, dem Inspektor der Kronborg Geværfabrik, entwickelte Schumacher verschiedene Versuchstypen. Sie fanden heraus, dass die Läufe möglichst lang sein mussten, um möglichst viele Schüsse aufzunehmen. Da es zu ihrer Zeit nicht möglich war, derart lange Läufe in einem Arbeitsgang herzustellen, mussten jeweils 2 Läufe hintereinander verschweißt werden. Damit die Läufe stark genug waren, den vielen Schüssen standzuhalten, mussten sie außerdem „gewickelt“ werden, d.h. sie wurden außen mit Eisenbändern umwickelt, die dann angeschmiedet wurden.

Um ein möglichst intensives Feuer zu erreichen, experimentierte man mit Bündeln von bis zu 7 Espingolenläufen; am praktikabelsten erwiesen sich drei Läufe, die im Dreieck mit eisernen Bändern zu sogenannten „Kolonnen-Espingolen“ zusammengefasst wurden.



Dieser Typ konnte 125 Meter weit mit einer Kadenz von 96 Schuss pro Minute schießen.

Da die Herstellung von gewickelten Läufen kostspielig und aufwändig war und das Laden problematisch, ging man zu einer Konstruktion über, bei der vorgeladene Läufe in sogenannte Hauptrohre eingesetzt wurden. Abgefeuerte Läufe konnten dann schnell durch neue vorgeladene Läufe ersetzt werden. Dieser Typ wurde später „Divisions-Espingole“ oder „Infanterie-Espingole“ genannt.


1817 war die Waffe einsatzbereit; als erstes wurde die Fregatte Minerva mit 20 Espingolen ausgestattet.

Bis 1818 wurde die Marine jedoch immer unzufriedener mit der neuen Waffe, vor allem nachdem einige Espingolen beim Laden oder Schießen explodiert waren. Um zumindest Unfälle beim Laden zu verhindern, wurde daraufhin jedem Schiff ein Wachtmeister des Raketenkorps zugewiesen.

Überhaupt waren die Espingolen eine sehr problematische Waffe. Einmal gezündet, feuerte sie immer weiter, bis der Lauf leer war. Fiel die Espingolenbedienung im Kampf, konnten so auch die eigenen Leute in Gefahr geraten.

Das Laden der Läufe war extrem aufwändig und im Einsatz nicht möglich; die Läufe wurden daher in den Werkstätten des Raketenkorps vorgeladen. Für die Marine war das untragbar, und so ging man dazu über, die Schiffsbesatzungen für das Laden der Läufe auszubilden; auf längeren Fahrten mussten die Schiffe die für das Laden notwendige Ausrüstung anstelle vorgeladener Läufe mitführen.

Espingolen für die Armee wurden ab 1819 entwickelt. Ziel war es, eine Espingolen-Batterie aus 16 einläufigen Divisions-Espingolen und 2 dreiläufigen Kolonnen-Espingolen zu schaffen. Als Schumacher am 3. Januar 1823 starb, war diese Batterie jedoch noch nicht fertiggestellt; der neue Chef des Raketenkorps, Major Andreas Brun von Meyer, führte seine Arbeit fort.

Es wurde eine leichte, fahrbare Lafette entwickelt, um die Espingolen als Infanterieunterstützung so mobil zu machen, dass sie vielleicht sogar mit der Kavallerie mithalten konnten. Diese Entwicklung war 1824 abgeschlossen.

Ab 1823 konnten bei den Divisions-Espingolen gezogene Läufe eingesetzt werden, wodurch eine Schussweite von ca. 313 Metern möglich wurde.

Weitere Entwicklungsaktivitäten betrafen zwei wesentliche Mankos der Espingolen: Sie hatten nicht die Reichweite von Kanonen, wurden aber aufgrund der großen Rauchwolke beim Abfeuern schnell von der feindlichen Artillerie unter Beschuss genommen.

Nach 1836 entwickelte daher Oberstleutnant Joachim Theodor von Lundbye, damals Chef des Raketenkorps, eine Espingole mit höherer Reichweite, was durch größere Kugeln und größere Pulverladungen bewirkt werden sollte. Damit konnte man bei einer maximalen Kadenz von 120 Schuss in 40 Sekunden angeblich eine Reichweite von 625 Metern erreichen – im Vergleich zu einem Feldgeschütz, das mehr als einen Kilometer weit schoss, immer noch zu wenig!

Eine Lösung bestand in der Schaffung von pferdegezogenen Espingolen, die sich schnell der Frontlinie entlang bewegen, ihre Schüsse abgeben und sich wieder entfernen konnten, bevor die die feindliche Artillerie Zeit hatte, zu reagieren.

Als Frederik VI. 1839 starb, organisierte sein Nachfolger, Christian der VIII., die Armee neu, nicht zuletzt, weil sie zu groß und zu teuer war. In diesem Zuge wurde das Raketenkorps 1842 aufgelöst und seine Ausrüstung der Artillerie zugordnet. In Konsequenz schwand das Interesse an den Espingolen und sie gerieten fast in Vergessenheit.

Zum Zeitpunkt seiner Auflösung verfügte das Raketenkorps über 4 Batterien mit je 20 Divisions- und 4 Kolonnen-Espingolen sowie eine Batterie mit 16 Lundbye-Espingolen. Darüber hinaus gab es 1.834 Rohre. Die Kriegsmarine hatte auf ihren Schiffen 760 Espingolen.

Als die Schleswig-Holsteinische Erhebung 1848 begann, waren die gelagerten Espingolen des Raketenkorps noch in einem guten Zustand. Dass man vorgeladene Läufe viele Jahre lang lagern konnte, ohne dass sie Schaden nahmen, wusste man schon länger. Bei einer Übung des Raketenkorps im Jahr 1834 wurden beispielsweise 9 Läufe abgefeuert, die 1820 geladen worden waren, ohne dass es zu Problemen kam!

So konnte man schnell eine Espingolen-Batterie mit 12 Divisions- und 4 Kolonnen-Espingolen aufstellen. Auf verschiedenen Kriegsschauplätzen erzielten die Espingolen große Erfolge.

1849 erfand der Hofschmied N.J. Løbnitz eine Papierpatrone mit Spitzgeschoss, wodurch ein schnelleres Laden der Läufe möglich wurde. Gezogene Läufe erhöhten die Schussweite. Die Hauptrohre der Divisions-Espingolen wurden mit Dahlhoff-Bogenvisieren in den Einteilungen 400, 600 und 800 Ellen (ca. 250, 375 und 500 Meter) ausgestattet.

Auch die Zündung wurde modernisiert. Bis dahin erforderte jede Espingole 3 Mann als Bedienpersonal: Einen Schützen, einen zweiten Mann, der die Lunte in der Laufmündung zündete und einen dritten, der mit einem frisch geladenen Lauf bereit stand. Løbnitz entwickelte einen Friktionszünder mit Seilzug, der es dem Espingolenschützen selbst ermöglichte, den Lauf zu zünden. Unabhängig davon setzte die Marine Perkussionsschlösser an der Laufmündung ein, die ebenfalls per Seilzug ausgelöst werden konnten.

Im Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 wurden die Espingolen zum letzten Mal eingesetzt, allerdings ohne großen Erfolg. Eine Batterie mobiler Lundbye Espingolen kam zum Einsatz, weitere Espingolen wurden in festen Stellungen eingesetzt. Als die Deutschen am 18. April 1864 Dybbøl stürmten, wurden angeblich die dort in Stellung gebrachten Espingolen abgefeuert; das Ergebnis ist nicht bekannt.

Damit endete die militärische Verwendung der Espingolen; 1876 wurden sie offiziell ausrangiert.

Wer diesem Blog schon länger folgt, wird sich denken, dass ich mich nur mit fortifikatorischem Bezug so ausführlich über eine Waffe auslasse. Das trifft natürlich auch für die Espingolen zu.

Bei meinen Recherchen zum Dannewerk fiel mir folgendes Foto aus dem Jahr 1864 in die Hände, das eine Espingolenbatterie im Deutsch-Dänischen Krieg zeigt:

Die Espingolen sind hinter einem Wall in Stellung gebracht; links davon erkennt man eine Kirche.

Bei der Kirche handelt es sich um die Kirche St. Marien in Sønderborg, gegenüber Dybbøl am Ostufer des Als Sunds gelegen (im folgenden Bild links):


 
Natürlich hat mich interessiert, ob es heute noch Überreste der Batterie gibt, und ich denke, ich wurde fündig.

Die verfügbaren DGM-Daten für dieses Gebiet haben zum Glück eine hervorragende Auflösung; man erkennt den Rest des mutmaßlichen Batteriewalls sofort:


Das Gebilde liegt im Vorgarten eines Wohnhauses an der Kirke Allé; auch im Luftbild kann man es erkennen:

Die Batterie muss ursprünglich sehr viel länger gewesen sein und sich über die heutige Kirke Allé bis nah an die Kirche erstreckt haben. Welche Art von Espingolen das Foto zeigt, ist nicht klar zu erkennen, vermutlich einläufige Divisionsespingolen.