Als ich bei meinen Recherchen zum Gruson-Wachtturm des Zwischenwerks 1 Gerolfing auf meine Fotos von Fort Ducrot bei Straßburg stieß, wurde mir einmal mehr schmerzlich bewusst, dass ich nach 38 Jahren Festungsexkursionen auf einem gigantischen Berg von Fotos und Daten sitze, allerdings bei weitem nicht genug Zeit zur Verfügung habe, alle auszuwerten und zu veröffentlichen.
Die Fotos von Fort Ducrot entstanden bei einer Straßburg-Exkursion im Frühjahr 2014. Wir besuchten damals die Stadtumwallung (Enceinte), Fort Rapp / Moltke, Fort Mutzig (Feste Kaiser Wilhelm II), Fort Durcot / Podbielski, Fort Kleber / Bismarck und die Batterie des Cerisiers / Kirschbaumbatterie. Insgesamt sind es 1018 Fotos, die auszuwerten wären, von der Arbeit, für jedes Werk einen eigenen Blogbeitrag zu verfassen, ganz zu schweigen. Völlig illusorisch!
Die Exkursion war allerdings nachhaltig beeindruckend. Nachfolgend also einfach ein paar Impressionen dazu:
Die Exkursion war allerdings nachhaltig beeindruckend. Nachfolgend also einfach ein paar Impressionen dazu:
Als erstes das Kriegstor 2 der Enceinte mit flankierendem Koffer:
Folgt man dem Sentier de la Caponniere am Canal du Faux-Rempart in Richtung Südwesten, kommt man bald an ein ungewöhnliches Gebilde, die Walzstahl-Kaponniere an der Bastion 15:
Ein Stück weiter, an der Bastion 17, gibt es noch eine:
Das erste Fort unserer Exkursion war Fort Rapp (bis 1918 "Feste Moltke") bei Reichstett. Es wurde 1872 - 1874 in Sandstein- und Ziegelmauerwerk erbaut, nach der Brisanzmunitionskrise nur moderat verstärkt und diente im ersten Weltkrieg als Depot. Heute kümmert sich die Association Patrimoine et Histoire de Reichstett um das Fort und bietet Führungen an.
Hauptpoterne:
Und hier ein Gruson-Wachtturm 90 von unten. Schön erkennbar sind die Laufräder, mit denen die Kuppel gedreht werden konnte:
In der Küche:
Das nächste Besuchsobjekt war das Highlight der Exkursion: Fort Mutzig, oder wie es früher hieß, Feste Kaiser Wilhelm II (1893 - 1916). Zu Beginn des ersten Weltkriegs war dieses Werk eine der modernsten Festungen ihrer Zeit, war aber mit Ausnahme von einigen Schüssen, die eine der Batterien 1914 abgab, in keine Kampfhandlungen involviert.
Heute kümmert sich der Verein "Fort de Mutzig" um die Anlage. Bisher sind erst ca. 10% restauriert, das allerdings perfekt; der Verein bietet Führungen durch diesen restaurierten Teil an.
Alleine diese Festung hätte einen langen und ausführlichen Blogbeitrag verdient, aber auch hier muss ich mich mit einigen wenigen Impressionen begnügen.
Grabenstreiche:
Verbindungshohlgang:
Deutz Dieselgenerator MKD 142:
Und hier etwas ganz Besonderes, ein Fahrpanzer mit mit 5,3-cm-Schnellfeuerkanone:
Last but not least die 10cm-Schirmlafettenbatterie - einfach spektakulär!
Nächste Festung: Das Fort Ducrot (bis 1918 "Feste Podbielski") bei Mundolsheim.
Es wurde 1879 bis 1882 erbaut und nach der Brisanzmunitionskrise verstärkt; die meisten heute sichtbaren Betonverstärkungen stammen aber aus der Zeit nach dem ersten Weltkrieg, als das Fort in die Maginot-Linie integriert wurde.
Das Fort wird vom Verein "Les Amis du Fort Ducrot" betreut, der auch Führungen anbietet.
Architektonisches Detail im Eingangsbereich:
Munitionsaufzug:
Wandmalerei:
Nachfolgend die Zwischenraumstreiche 7 / Artilleriekasematte West. Es gab zwei dieser Zwischenraumstreichen, die Fort Podbielski flankierten. Sie wurden vor 1916 gebaut und waren mit 90mm Geschützen bestückt; in den 30er Jahren wurden sie auf das französische Kaliber 75mm umgerüstet:
Weiter südlich befand sich die Kirschbaumbatterie (Batterie des Cerisiers) mit 4 105mm-Geschützen in Panzerdrehtürmen, errichtet 1901 - 1902. In den 30er Jahren wurde sie auf französische Geschütze gleichen Kalibers umgerüstet.
Ab 1968 nutzte man die Batterie zunächst für einige Jahre als Mülldeponie für den Großraum Straßburg; heute ist sie komplett überdeckt, und es ist nichts mehr davon zu sehen. Hier vermittelt ein Gemälde von Andre Brauch einen guten Eindruck davon, wie die Batterie einst ausgesehen haben muss.
(Nachtrag 08.08.21: Mehr zur Kirschbaumbatterie gibt es hier.)
Ein Stück nordöstlich der Kirschbaumbatterie befindet sich der Infanterieraum 6. Er wird heute offenbar privat als Reifenlager genutzt:
Letzte Station unserer Exkursion war Fort Kléber (bis 1918 "Feste Fürst Bismarck") bei Wolfisheim, erbaut 1872 - 1875. Nach der Brisanzmunitionskrise wurde das Fort nur moderat verstärkt und diente im ersten Weltkrieg als Gefangenenlager. Heute beherbergt es einen Erlebnispark mit Spielplätzen und einer kleinen Farm und ist frei begehbar.
Nachtrag 15.04.21: Einen ausführlichen Bericht zur Rebbergstellung bei Straßburg gibt es hier.
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