Mittwoch, 30. Juli 2025

Die Delaware Hall in Kyle of Lochalsh, Schottland

Vor kurzem erstand ich antiquarisch ein interessantes Buch über den alliierten Minengürtel zwischen den Orkneys und Norwegen im 1. Weltkrieg. Es trägt den Titel „The Northern Barrage“ und wurde 1919 vom U.S. Naval Institute in Annapolis / Maryland veröffentlicht. Es enthält unzählige Schwarzweißfotos der „Mine Force“, ihrer Soldaten, Schiffe, Einsätze und Standorte. Ein Foto der Kyle of Lochalsh Battery habe ich leider nicht gefunden (was vermutlich daran liegt, dass das eine britische Einrichtung war, keine amerikanische), wohl aber zwei Fotos der US-Marinebasis in Kyle of Lochalsh.

Das erste Foto zeigt eine Gruppe von rund 60 Seeleuten in Kyle of Lochalsh:

Bemerkenswert an diesem Foto sind die Gebäude. Am linken Bildrand erkennt man ein Wohnhaus, am rechten Rand eine Holzhütte, dahinter den Giebel eines weiteren Hauses. Die beiden Häuser existierten bereits vor dem Krieg, wie eine OS Karte von 1905 zeigt:

Das nordwestliche der beiden Häuser existiert sogar heute noch (das rechte Foto der nachfolgenden Gegenüberstellung stammt von Google Street View und wurde im Mai 2022 aufgenommen):

Es liegt an der Railway Terrace; das zweite Haus, dessen Giebel man auf dem Gruppenfoto sieht, gibt es heute leider nicht mehr.

Die Seeleute auf dem Gruppenfoto müssen also ungefähr dort gestanden haben, wo sich heute die Gulf-Tankstelle an der Station Road befindet. Ob die Holzhütte ein militärisches Objekt ist, lässt sich aus dem Foto leider nicht eindeutig ableiten.

Das zweite Foto zeigt 6 Seeleute um einen US-Flaggenmast:

Die Holzhütten im Hintergrund sind eindeutig Militärgebäude; dahinter ist wieder ein Hausgiebel zu sehen. Gleicht man beide Fotos ab, drängt sich die Vermutung auf, es könne sich um das gleiche Haus handeln:


Alleine aufgrund dieser beiden Fotos kam ich nicht weiter. In der Hoffnung, weitere Fotos der US-Marinebasis von Kyle of Lochalsh zu finden, bemühte ich die Google Bildersuche. Das Gruppenfoto ergab keine Treffer; das Flaggenmast-Foto führte mich zum Skye and Lochalsh Archive Centre. Es stellte sich heraus, dass das Foto nur ein Dreiviertelausschnitt eines größeren Fotos in deren Fundus  ist.

Aufgenommen hat es Duncan Macpherson (1882 – 1966), ein Apotheker und passionierter Fotograf aus Kyle of Lochalsh, dessen fotografischer Nachlass von über 1500 Fotos im Skye and Lochalsh Archive Centre aufbewahrt wird.

Das vollständige Foto offenbart weitere interessante Details:

(Foto: Duncan Macpherson / Skye and Lochalsh Archive Centre)

Es sind insgesamt 3 militärische Holzhütten zu sehen; eine vierte ist anzunehmen. Es dürfte sich ziemlich sicher um die US-Marinebasis handeln. Der Hausgiebel im Hintergrund ist identisch mit dem auf dem Gruppenfoto:

Duncan Macpherson ließ auch Postkarten drucken, die er in seiner Apotheke verkaufte. Eine davon ist ein rudimentärer Ortsplan von Kyle of Lochalsh aus den 1920er Jahren; da ich ihn aus lizenzrechtlichen Gründen nicht posten darf, habe ich den wesentlichen Teil grob abgepaust:

Es ist nicht ganz einfach, den Straßenverlauf der Karte auf das heutige Straßennetz zu projizieren. Die Railway Terrace gibt es noch, die Stone Road heißt heute Stoney Road, die Delawere (Street?) ist die heutige Station Road und der Beach Walk entspricht dem Fishery Pier. Die rot markierten Gebäude müssten die Holzhütten der US Marinebasis sein.

Über ein Google Maps Luftbild gelegt, stellt sich das folgendermaßen dar:

Die heutige Delaware Hall (Nr. 1 im Bild) würde also der nordwestlichen der 4 Holzhütten entsprechen.

Aber handelt es sich dabei wirklich um die letzte US-Hütte aus dem 1. Weltkrieg?

So sieht die Stirnseite der Hütte auf Google Streetview aus:

Und so auf dem Foto von Duncan Macpherson:

Auf den ersten Blick sind beide recht verschieden: Auf dem Foto aus dem ersten Weltkrieg hat die Hütte keine Wellblechverkleidung; die Giebelseite hat mit Ausnahme einer Art Lüftungsgitter knapp unter dem Dach keine Durchbrüche. Die Delaware Hall ist mit Wellblech verkleidet; die Giebelseite hat kein von außen erkennbares Lüftungsgitter, dafür aber eine Tür und ein großes Fenster von anderer Bauart als die restlichen Fenster.

Ungeachtet aller Unterschiede lässt sich nicht ausschließen, dass sich unter der roten Wellblechverkleidung der Delaware Hall die Hütte aus dem ersten Weltkrieg verbirgt; sie ist mit Sicherheit in den Jahrzehnten nach dem 1. Weltkrieg verändert worden.

Es ist auch davon auszugehen, dass sie im 2. Weltkrieg erneut militärischen Zwecken diente. Kyle of Lochalsh war auch in dieser Zeit eine wichtige Marinebasis. Die Zielstammkarte der deutschen Luftwaffe von 1941 im Bestand der IWM weist östlich des Bahnhofs ein großes Barackenlager mit „etwa 35 Baracken leichter Bauart“ (Nr. 4 im Bild) aus:

Die Baracken des 1. Weltkriegs lagen auf dem Areal dieses Barackenlagers, und man kann annehmen, dass sie wiederverwendet wurden.

Auch wenn einiges dafür spricht: Ohne eine Begehung der Delaware Hall von innen lässt sich leider nicht mit Sicherheit sagen, ob es sich um die letzte noch existierende Hütte der US-Marinebasis aus dem 1. Weltkrieg handelt.



Samstag, 19. Juli 2025

Die Frenchman’s Point Battery in South Shields

Beim Verfassen dieses Blogbeitrags ist mir aufgefallen, dass ich bisher nur einzelne Festungen entlang der nordenglischen Küste beschrieben habe, den großen Zusammenhang aber schuldig geblieben bin. Das wird auch diesmal nicht anders sein, ich verspreche aber, einen Überblick über die Tyne and Wear Defences nachzuliefern.

Heute geht es um die Frenchman’s Point Batterie in South Shields, genau wie die Tyne Turrets und Clifford’s Fort ein Element der genannten Tyne and Wear Defences.

Sie lag südlich des Tyne zwischen Graham’s Sand und Frenchman’s Bay und war die Schwesterbatterie der Tynemouth Castle Battery nördlich des Tyne. Bereits 1888 war an dieser Stelle eine Batterie geplant, die mit einem 9,2-Zoll- und drei BL 6-Zoll-Geschützen auf HP-Lafetten ausgestattet werden sollte. „HP“ bedeutet „hydropneumatisch“, was besagte, dass es sich um Versenkgeschütze handelte. Nach jedem Schuss fuhr das Geschütz nach unten, um das Nachladen zu erleichtern und die Bedienmannschaft dabei zu schützen:

(Quelle: Instructions for 5 inch Rifled Breach Loading Armstrong Gun, and Elswick Hydro-Pneumatic Disappearing Carriage (ca. 1910-1918))

(BL 6-Zoll Mk V Geschütz in abgesenkter Position auf einer hydropneumatischen Armstrong Mk I Versenklafette 
im Chulachomklao Fort, Samut Prakan, Thailand.)

Diese Geschützbestückung wurde nicht realisiert. Der Grund, warum ich dennoch darauf eingehe, befindet sich 500 Meter nordwestlich der Frenchman’s Point Battery: Dort (auf dem Trow Rock) wurde um 1887 eine Versuchsbatterie für ein BL 6-Zoll Geschütz Mk. IV errichtet, die heute noch existiert, samt Replik des Geschützes. Ich werde separat darüber berichten.

Der Bau der Frenchman’s Point Battery begann im September 1900 und dauerte bis März 1903. Sie wurde mit einem BL 9,2-Zoll Geschütz Mk. X und zwei BL 6-Zoll Mk. VII bewaffnet. Die 6-Zoll-Geschütze saßen nicht auf HP-Lafetten, sondern auf sogenannten Garnisonslafetten („Garrison Carriage“):

(Quelle: Handbook of the 6-inch B.L. Guns Marks VII & VIIV (Land Service) von 1911)

(BL 6-Zoll Geschütz der St. David's_Battery,_Bermuda)

Auch die Tynemouth Castle Battery verfügt heute noch über ein BL 6-Zoll-Geschütz, allerdings einen späteren Typ (Mk. XXIII aus der Zeit des 2. Weltkriegs), was einen guten Eindruck vermittelt, wie eine solche Geschützbatterie auch zu Zeiten des 1. Weltkriegs ausgesehen haben muss:

Hier ein Schema eines BL 9,2-Zoll Geschützes Mk. IX oder X auf Garnisonslafette:

(Quelle: Handbook of the 9.2-inch B.L. Guns, Mark IX, “C” Mark IX and Marks X, Xv and X*, on Carriages, Garrison, Barbette, Marks IV, V, Va, Vd, VI and VIa, Land Service, 1923)

Die folgende Aufnahme zeigt ein BL 9,2-Zoll-Geschütz in der Governors Lookout Battery, Gibraltar:

So sah die Frenchman’s Point Battery nach ihrer Fertigstellung aus:

Links im Plan die beiden 6-Zoll-Geschütze, rechts das 9,2-Zoll-Geschütz.

In diesem Ausbauzustand logierte die Batteriebesatzung (3rd Durham Royal Garrison Artillery (Volunteers)) in Zelten; zur Lagerung gab es feste Räume und für den Batteriewärter ein kleines Gebäude.

Bereits 1905, also vergleichsweise kurz nach der Inbetriebnahme, wurde die Batterie wieder zurückgestuft. Man erachtete sie für überflüssig und versetzte sie in einen Reservezustand; die beiden 6-Zoll-Geschütze wurden nur noch für Übungszwecke eingesetzt.

Nach dem Angriff der Deutschen Marine auf Hartlepool 1914 reaktivierte man die Batterie wieder in voller Geschützausstattung. Bereits 1913 hatte man Hütten für die ständige Besatzung errichtet und die Batterie mit einem Stahlzaun umgeben. 

Die Frenchman’s Point Battery war während des gesamten ersten Weltkriegs im Einsatz. Ihr setzten jedoch mehr und mehr Bergsenkungen zu, die sich in massiven Rissen manifestierten, deren Reparatur recht kostenintensiv war. 1922, vier Jahre nach Kriegsende, wurden die Geschütze abgebaut, die Batterie wurde verkauft und zu einem Ferienlager (!) umgebaut. 

Ungeachtet der statischen Probleme wurde die Batterie im zweiten Weltkrieg requiriert und wieder in Betrieb genommen. Zunächst wurden zwei 6-Zoll-Schiffskanonen in den alten 6-Zoll-Geschützstellungen montiert, eine einzigartige Bestückung in Großbritannien; die Batterie wurde von der 348. Küstenbatterie der Royal Artillery bemannt. Im März 1941 baute man die Geschütze wieder ab und brachte sie zur Park Battery, 2,5 km nordwestlich gelegen.

Ab November 1941 errichtete man im Glacis der Frenchman’s Point Battery 3 Stellungen für 7,5-Zoll-Langstreckengeschütze, die von der HMS Effingham stammten:


(Plan der Batterie nach 1941)

Bedingt durch technische Probleme war die Batterie in dieser Konstellation erst 1943 einsatzbereit. Sie war 5 Monate lang in Betrieb, dann wurden die Geschütze abgebaut und die Batterie zugunsten der modernisierten Park Battery wieder aufgegeben.

1947 sah die Batterie so aus:

(Quelle: Siehe Link am unteren Bildrand, © Historic England)

Heute ist die Frenchman’s Point Battery übererdet, und man muss schon sehr genau wissen, wo man zu suchen hat, um sie zu entdecken. Der rote Pfeil auf dem folgenden Foto, von der A183 (Coast Road) aus aufgenommen, zeigt den Batteriestandort:

In Google Maps erkennt man zunächst fast gar nichts:

Die Batterieposition erschließt sich – wieder einmal – nur, wenn man ein Bodenrelief bemüht:

Die drei 7,5-Zoll-Geschützstellungen im Glacis sind deutlich zu sehen.

Zur Orientierung hier die markantesten Positionen auf dem Google-Maps-Luftbild markiert:

Legende:

  1.   6-Zoll-Geschützstellungen (1. Wk.)
  2.   9,2-Zoll-Geschützstellung (1. Wk.)
  3.   7,5-Zoll-Geschützstellungen (2. Wk.)

Hier habe ich den Batterieplan über das Luftbild gelegt:

Vor Ort ist von der Batterie fast nichts zu sehen:

(Das Batteriegelände von Süden)

(Blick von der 9,2-Zoll-Batterie aus in Richtung 6-Zoll-Batterien)

Das wirklich einzige sichtbare Relikt der Batterie ist diese Betonkante:

Sie gehört ziemlich sicher zur rechten der drei 7,5-Zoll-Batterien aus dem 2. Weltkrieg:

Auch wenn die Begehung des Batteriegeländes eher ernüchternd war, hatte der Besuch bei strahlend schönem Sommerwetter auch einen Benefit – die grandiose Aussicht:

(Aussicht in Feuerrichtung)

(Blick in Richtung Nordwesten; im Hintergrund Tynemouth Castle)

(Blick über das Batteriegelände in Richtung Westen; im Hintergrund die Coast Road)

 

Dienstag, 1. Juli 2025

Ein Besuch der Roberts Battery

Am 17. Juni dieses Jahres hatte ich endlich die Gelegenheit, der Roberts Battery bei Seaton Sluice zumindest oberirdisch einen Besuch abzustatten (ich hatte vor knapp 2 Jahren über die Batterie berichtet).

Ich begann beim Fort House, dem ehemaligen Unterkunfts- und Kommandobereich der Batterie. Besonders viel war es nicht, was ich zu sehen bekam; das Areal ist blickdicht abgeschottet, das massive Tor sogar mit einer Kamera abgesichert:

Ich konnte keinen Punkt finden, von dem aus ich einen Blick auf den ehemaligen Kommandoposten hätte werfen können, geschweige denn ihn fotografieren. Laut Google Maps ist von den weiteren Gebäuden, die als Mannschaftsunterkünfte, Kochhaus, Badehaus und Kesselhaus dienten, nichts mehr vorhanden. Was es aber noch gibt, ist z.B. der Wasserturm:

Das interessanteste Relikt ist sicherlich die Defensivlatrine:

Bei den Scharten handelt es sich um Gewehrscharten, wie man sie z.B. auch bei den Suchlichtbunkern der Blyth Battery findet:


Hier zur Orientierung der Batterieplan, über ein Google-Maps-Luftbild gelegt:

Legende:
  1. Ehemalige Zufahrt zum Batteriegelände
  2. Nördliches Lichthofende
  3. Defensivlatrine 
  4. Wasserturm
Das Batteriegelände selbst erweckt im Google-Luftbild den Eindruck, als könne man es betreten; vor Ort ist das leider nicht der Fall:

Augenscheinlich ist das gesamte Gelände eine Pferdekoppel:

Das Tor dürfte der ehemaligen Batteriezufahrt entsprechen. Hier noch eine Aufnahme des Batteriegeländes:

Das rechteckige Gebilde am rechten Bildrand ist ein grüner Metallcontainer, der halb in die Erde eingegraben wurde. Er befindet sich ungefähr am nördlichen Ende des Batterie-Lichthofs, wo sich ein Boilerraum befand; ich habe mich gefragt, ob man bei den Aushubarbeiten für den Container auf den verschütteten Lichthof gestoßen ist.

Ganz grob dort, wo auf dem Foto ein Pferd zu sehen ist, müsste sich der Geschützturm befunden haben. In meinem Fundus habe ich ein Foto der HMS Caesar, ebendalls ein Pre-Dreadnought-Schlachtschiff der Majestic-Klasse wie die HMS Illustrious. Beiden Schiffen war gemeinsam, dass ihre 12-Zoll-Geschütztürme auf runden Barbetten saßen, nicht wie bei den anderen Schiffen der Majestic Klasse auf birnenförmigen Barbetten. Der Geschützturm der HMS Caesar vermittelt also einen guten Eindruck, wie die Roberts Batterie über der Erde ausgesehen haben muss:


Querschnitt des Turms in der Roberts Battery:

Auch wenn oberirdisch nicht mehr viel zu sehen ist: Es ist absolut unverständlich, wieso der riesige unterirdische Unterbau, der noch völlig intakt sein dürfte, begraben bleibt. Von Einheimischen erfuhr ich, dass es wohl schon Gedanken gegeben haben muss, die Batterie wieder freizulegen und für Besucher zugänglich zu machen, aber diese Pläne sind offenbar nie weiterverfolgt worden. Das ist sehr, sehr schade.

Montag, 9. Juni 2025

Die Kyle of Lochalsh Battery

Im ersten Weltkrieg betrieb die US-Marine in Kyle of Lochalsh einen Stützpunkt, an dem Teile von Seeminen angelandet wurden, um sie von dort aus per Bahn nach Invergordon am Cromarty Firth zu transportieren:

(© OpenStreet MapMitwirkende)

Invergordon am Cromarty Firth, von Cromarty aus gesehen:

In der US Marinebasis Invergordon (US Naval Base 17, Dalmore Distillery) wurden die Minen zusammengebaut, um dann in der Northern Barrage („North Sea Mine Barrage“), dem 320 x 50 km großen Seeminengürtel zwischen den Orkneys und Norwegen, zum Einsatz zu kommen:


Von der US-Marinebasis in Kyle of Lochalsh ist heute nicht mehr viel zu sehen. Für die Besatzung waren 4 Holzhütten errichtet worden, von denen eine, vermutlich die nordwestliche, heute noch steht. Sie ist unter dem Namen „Delaware Hall“ bekannt:


(© 2025 Google)

Um die Marinebasis zu schützen, errichtete die Britische Marine (nicht die Amerikanische!) 1917 eine provisorische Küstenbatterie am gegenüberliegenden Ufer des Loch Alsh, in Kyleakin auf der Insel Skye.

Im Rahmen eines Tagesausflugs auf die Insel Skye hatte ich Gelegenheit, dem ehemaligen Batteriestandort einen kurzen Besuch abzustatten. Die folgenden Bilder zeigen die ungefähre Position der Batterie; ob das Ziegelgebäude im Zusammenhang mit der Batterie steht, ist unklar; ich halte es aber für wenig wahrscheinlich:




Kyle of Lochalsh, von der Batterie aus gesehen:


Blick von oberhalb der Batterieposition in Richtung Skye Bridge; die Batterie müsste sich in Blickrichtung hinter dem eingezäunten Areal befunden haben:


Die Batterie war mit zwei 15-Pounder Geschützen bewaffnet; über die weitere Ausstattung ist nichts bekannt.

Welcher Typ 15-Pounder zum Einsatz kam, ist nirgendwo beschrieben. Bei zwei weiteren „kleinen“ Küstenbatterien, der Corran Point Battery und der Chanonry Ness Battery, waren es Ordnance BLC 15-Pfünder-Geschütze.

Dieser Geschütztyp diente seit 1907 als Feldgeschütz, bis er ab 1916 durch modernere 18-Pounder ersetzt wurde. Offenbar wurden die ausgemusterten 15-Pfünder Geschütze dann in den kleineren Küstenbatterien eingesetzt, weshalb ich davon ausgehe, dass das auch in Kyleakin der Fall war. Das folgende Foto zeigt zwei der wenigen überlebenden BLC 15-Pounder in Südafrika:

In den Beständen des Imperial War Museums habe ich ein interessantes Dokument gefunden, eine Zielstammkarte der deutschen Luftaufklärung vom Januar 1941. Eine der Anlagen ist eine Luftaufnahme des Einlasses von Loch Alsh vom 29.09.1940 im Maßstab von ca. 1:16.000:

(© IWM)

Was fällt hier auf? Dort, wo sich im 1. Weltkrieg die Batterie befand, ist absolut nichts mehr zu sehen, was auf eine militärische Vergangenheit schließen ließe. Lediglich ein Barackenlager südöstlich davon ist rot markiert. Zur Orientierung habe ich den Batteriestandort blau umrandet:

(© IWM)

Was noch auffällt: Auch im 2. Weltkrieg wurde Loch Alsh militärisch genutzt, allerdings befand sich die Verteidigung des Einlasses nicht mehr im Süden auf Skye, sondern im Norden auf dem Festland. Die mit „1“ markierte rote Linie oben rechts markiert 3 Batteriestellungen unbekannten Kalibers, die „2“ den dazugehörenden Feuerleitstand. Leider hatte ich nicht mehr genügend Zeit, mir das vor Ort anzusehen.

Zurück zur Batterie des 1. Weltkriegs.

Dass man 1940, also nur 23 Jahre nach Errichtung der Batterie, keine Spur mehr davon auf dem Luftbild sieht, lässt darauf schließen, dass es eine feldmäßige Einrichtung gewesen sein könnte. Die Geschütze hätten sich dann auf regulären Lafetten befunden, nicht auf Wiegelafetten wie z.B. am Corran Point. In diesem Fall würde man keine einbetonierten Bolzenkreise zur Verankerung der Wiegelafetten finden; in der Kürze der Zeit und ohne geeignete Ausrüstung (Metalldetektor) war es mir leider nicht möglich, das zu überprüfen. Das ehemalige Batteriegelände ist heute mit dichter Vegetation überwuchert: