Sonntag, 20. Februar 2022

Das Nebenwerk E / Werk-Nr. 129 am Baggersee Oberschütt

Das Nebenwerk E liegt südwestlich von Ingolstadt am Nordufer des Baggersees Oberschütt. 
Es wurde wie die anderen Werke des Vorwerkgürtels von Ingolstadt 1866 während des Deutschen Einigungskriegs errichtet. Wie die anderen Werke handelte es sich auch hier um ein passageres Feldwerk ohne gemauerte Einrichtungen: Erdwälle mit 2 Splitterschutzbänken umgaben einen Werkshof mit hölzernen, erdgedeckten Schutzräumen; das Ganze war von einem Wassergraben umgeben:
Hinweis: Allgemeines über den Vorwerkgürtel und seinen Erhaltungszustand hatte ich im Artikel über das Friedenspulvermagazin Oberhaunstadt berichtet.

Meinen Besuch im Dezember 2021 hatte ich wie üblich mit Hilfe einer Bodenreliefaufnahme vorbereitet:


Der Erhaltungszustand schien ähnlich zu sein wie in Oberhaunstadt: Die Wälle noch leidlich erhalten, die Infrastruktur verschwunden. 

Was ich vor Ort vorfand, ließ sich fotografisch leider nur schlecht dokumentieren. Wälle, Rampen, Geschützplattformen und Infanteriebänke sind im Vergleich zu Oberhaunstadt deutlich „verwaschener“, aber im Gelände noch gut nachvollziehbar. Die ehemals hölzerne Infrastruktur ist nur noch rudimentär erkennbar, auch die beiden Splitterschutzbänke sind verschwunden.
Die folgende Abbildung zeigt die Blickrichtungen der Aufnahmen:
Im östlichen Wall befindet sich ein Durchbruch (Pfeil), der wahrscheinlich angelegt wurde, als das Werk noch als Parkplatz genutzt wurde, um es Fußgängern zu erleichtern, zum Baggersee zu kommen:


Blick auf den südlichen Wall. Der Umgang für die Soldaten ist gut zu erkennen:


Südwestlicher Wall. Links im Bild war ursprünglich eine Splitterschutzbank:


Geschützplattform in der Spitze zwischen südwestlichem und westlichem Wall. In natura gut erkennbar, auf dem Foto leider nicht:


Geschützplattform in der Spitze zwischen westlichem und nordwestlichem Wall. Auch hier in natura gut erkennbar, auf dem Foto nicht:


Blick in Richtung Süden. Gut erkennbar: Der Übergang (Pfeil) zwischen dem höheren südlichen Wall und dem niedrigeren, da nicht feindseitigen, östlichen Wall.


Das folgende Foto wurde in Achsrichtung des zentralen Schutzraums aufgenommen. Sowohl in der Bodenreliefdarstellung als auch vor Ort sind niedrige Strukturen erkennbar; auf dem Foto kann man sie allenfalls erahnen:


Blick auf den nordwestlichen Wall. Im übernächsten Foto ist der Umgang mit einer roten Linie markiert:



Der nordöstliche Wall fehlt übrigens völlig.
Abschließend eine Aufnahme des Werkshofs; links der östliche Wall, rechts der ehemalige zentrale Schutzraum:


Zusammenfassend ist der Erhaltungszustand angesichts des Umstands, dass das Areal bis vor einiger Zeit als Parkplatz genutzt wurde, noch erstaunlich gut.

Im Folgenden habe ich versucht darzustellen, was heute noch zu sehen ist. 
Rot = verschwundene Elemente
Blau = noch erkennbare verflachte Reste

Dass das Nebenwerk E vom Bewuchs befreit und für Besucher hergerichtet wird, wage ich gar nicht mehr zu hoffen; was ich aber hoffe ist, dass es nicht das Schicksal des Lagerwerks 7 ereilt.


Sonntag, 13. Februar 2022

Der Munitionsraum II in Etting

Letzten Dezember erreichte mich über ein Rundschreiben des Fördervereins Bayerische Landesfestung Ingolstadt die Information, dass die Überreste des ehemaligen Munitionsraums II in Etting vor dem Abriss standen (geplant für Januar oder Februar 2022). Sie standen nicht unter Denkmalschutz und sollten einem Mehrfamilienhaus weichen.

4 Tage nach Erhalt dieser alarmierenden Nachricht fuhr ich nach Ingolstadt, um die Reste wenigstens noch fotografisch zu dokumentieren. Angesichts der Kürze der Zeit konnte ich keine Betretungserlaubnis des Grundstücks erwirken (die Ruine liegt neben einem Wohnhaus auf einem Privatgrundstück) und musste mich mit Distanzaufnahmen aus Süden und Osten begnügen.

Wie üblich an dieser Stelle zuerst ein Blick auf das Bodenrelief:

Es gibt eigentlich kaum etwas zu erkennen, was sich dann auch in der Realität manifestierte.

Hier der obligatorische grobe Orientierungsplan:


Auch an dieser Stelle sei auf den detaillierteren Plan eines typischen Ingolstädter Munitionsraums in meinem Blogbeitrag über den Munitionsraum II bei Großmehring verwiesen.

Hier zunächst ein paar Aufnahmen aus südlicher / südöstlicher Richtung:







Und hier von Osten:

Es wäre interessant gewesen, die Abrissarbeiten vor Ort zu verfolgen, um zu sehen, was sich unter dem Hügel befand, aber das war mir leider durch die Entfernung und meinen zeitintensiven Beruf nicht möglich.