Wenn man sich mit französischen Festungen befasst, die im ersten Weltkrieg in Kämpfe involviert waren, stößt man bei seinen Begehungen früher oder später auf so etwas:
Das erste Foto zeigt eine französische Grenade CF ("Citron Foug"), das zweite eine ebenfalls französische Grenade F1, beide mit abgeschertem Zünder, aber ansonsten intakt (es versteht sich von selbst, dass man derart gefährliche Funde unangetastet lässt!).
Nach dem Motto "Kenne Deinen Feind" habe ich mich daher schon früh mit den im ersten Weltkrieg eingesetzten Handgranaten befasst. Was ich damals nicht erwartet hatte, war die ungeheure Vielzahl an Modellen und Kuriositäten, auf die ich stieß, und selbst heute noch entdecke ich immer wieder Neues.
Auch die deutsche Eierhandgranate 17 war unlängst für eine Überraschung gut. Es gab sie prinzipiell in einer Version ohne Splitterring ("a.A." = alte Art) und - wie unten gezeigt - einer mit Splitterring ("n.A." = neue Art), beide mit den unterschiedlichsten Zündern:
Die mittlere Granate ist mit einem Brennzünder 15 versehen, einem Reibzünder. Man riss mit einer kräftigen Bewegung den Reißdraht heraus, wodurch der Verzögerungssatz gezündet wurde; die Granate musste natürlich sofort geworfen werden.
Zum Ziehen des Reißdrahts bekam der Soldat ursprünglich eine Lederschlaufe mit Karabinerhaken, es gab aber auch andere Vorrichtungen.
Bei einem online Auktionshaus stieß ich vor einiger Zeit auf dieses seltene Objekt:
Es handelt sich um einen Brustschild (Abreißplatte) zum Zünden von Granaten mit Brennzünder 15. Er wurde mit Ledergurten vor der Brust getragen; der diagonale Haken diente zum Ziehen des Reißdrahts.
In einem Lehrfilm von 1918 mit dem Titel "Der Infanterie-Nahkampf" (online verfügbar über das Bundesarchiv) gibt es ab Minute 13:03 eine Sequenz, die die Handhabung zeigt.
Der oben gezeigte Brustschild ist mittlerweile in meinem Besitz:
(Die Handgranate ist natürlich komplett delaboriert.)
Nachtrag 08.08.21: Mehr zum Brustschild gibt es hier.
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