Dienstag, 26. Januar 2016

Der Tunnel du Thiéha bei Épinal


 (Wiederhergestellter Post vom 27.01.2016 aus dem alten Tavannes-Blog)



Bei dem Tunnel von Thiéha (Synonym: Poudrière de la Couronne de Sainte-Luna) handelt es sich um ein ungewöhnliches Depot, das in den Jahren 1886 bis 1888 gebaut wurde. Ursprünglich diente der Tunnel als Unterstand für Eisenbahnmaterial, das auf einer Doppelspur (Normalspur) transportiert wurde; um das Jahr 1892 hat man ihn zu einem Zwischendepot ausgebaut, indem man diverse zusätzliche Räume anlegte und die Spurweite auf 60cm Schmalspur reduzierte. 

Die nachfolgenden Bilder entstanden bei einem Besuch der Anlage im September 2015 anlässlich einer Festungsexkursion im Raum Épinal.

Der Tunnel ist in einem bemerkenswert guten Zustand, was unter Umständen der Tatsache geschuldet ist, dass er in dem umgebenden Waldgebiet (im Secteur du Thiéha-Sanchey, nördlich des Réduits de Thiéha) nicht auf Anhieb zu finden ist.

Er scheint mittlerweile in Privatbesitz zu sein, denn die Depoträume werden zur Lagerung von Reifen, Kunststoffcontainern und anderem Material genutzt – was die Anzahl lohnenswerter Fotomotive leider deutlich einschränkt. Die originalen Stahltore sind auf beiden Seiten noch vorhanden, stehen aber offen; der Besuch der Anlage scheint nicht untersagt zu sein.

Tunnelportal aus Richtung Fort Girancourt

Bettgestell im Wachraum (Corps-de-Garde)

Lampennische

Stilleben mit leeren Flaschen: Eine andere Lampennische

Gang zwischen Ladewerkstatt und Pulverkammer; 
die Holztür im Hintergrund führt in den Vorraum der Pulverkammer

Ladewerkstatt

Corps-de-Garde in Richtung Reduit de Thiéha

Wirklich sehenswert: Eins der originalen Stahltore

Tunnelportal aus Richtung Reduit de Thiéha

Auf diesem Stein hat sich die Pionierabteilung mit dem Baujahr 1888 verewigt

Planskizze der Anlage

Sonntag, 17. Januar 2016

Das Lagerwerk Nr. 2 (Forte del Papa) in Peschiera del Garda


 (Wiederhergestellter Post vom Januar 2016 aus dem alten Tavannes-Blog)



Verlässt man Peschiera auf der Via Milano Richtung Westen, bemerkt man auf der linken Seite eine Festung, das österreiche Lagerwerk Nr. 2, oder auf Italienisch: die Forte (del) Papa.

Es wurde 1850 erbaut und 1860-61 verstärkt.

Plan von 1866:

Charakteristika:

  • Trapezförmige Lunette in Sichtmauerwerk und mit Gewölben aus Ziegeln.
  • Langgestrecktes Reduit mit gerundeten Enden, eingeschossig.  Der auf der Kehlseite herausragende Teil diente als Kaponnière
  • Auf der linken Seite der Kehle schließt sich eine Poterne an das Reduit an
  • Auf der linken und der Frontseite hat der Graben eine freistehende Eskarpenmauer; nur auf der rechten Seite (parallel zur Via Milano) ist der Erdwall an die Eskarpenmauer angeschüttet 
  • Einfache Kaponnière an der Ecke der linken Schulter, eine doppelte an der rechten
  • Lediglich auf Höhe der Kaponnièren ist die Kontreskarpe gemauert
  • Geschützbank mit Traversenkasematte in der Kapitale
  • Infanterieposition auf dem Dach des Reduits.

Die Bewaffnung bestand aus insgesamt 10 Geschützen:

  • 2 Hinterladerkanonen 9cm
  • 2 Hinterladerkanonen 12cm
  • 2 Kanonen mit glattem Lauf
  • 2 Haubitzen mit glattem Lauf
  • 2 Mörser

Über die Besatzung findet man unterschiedliche Auskünfte, die zwischen 250 und 371 Mann schwanken.

Nachdem das Werk lange nicht instandgehalten und von der Gemeinde als Lager genutzt worden war, ist es in jüngster Vergangenheit zumindest teilweise hergerichtet worden und wird heute für Veranstaltungen genutzt.

Die Kehlseite des Werks:



Der als Kehlkaponnière genutzte Teil des Reduits: